Pirmasens Fehrbacher Wasserturm: Für einen Euro zu kaufen

Der Wasserturm als Hotel. Das war eine der Ideen, die Studenten der Uni Kaiserslautern gestern als Entwürfe im Forum Alte Post v
Der Wasserturm als Hotel. Das war eine der Ideen, die Studenten der Uni Kaiserslautern gestern als Entwürfe im Forum Alte Post vorstellten.

„Das sind tolle Arbeiten der Studenten“. Der Fehrbacher Ortsvorsteher Peter Schneider war gestern begeistert von den Entwürfen für den Fehrbacher Wasserturm. Stadtwerke-Chef Christoph Dörr wollte den Turm gleich für einen symbolischen Euro verkaufen. Allein es meldete sich keiner.

Die 200 Besucher bei der Eröffnung der Ausstellung mit den Entwürfen Kaiserslauterer Studenten zum Wasserturm überraschten Dirk Bayer. „Ich bin überwältigt“, meinte der federführende Architekturprofessor. Auch Oberbürgermeister Bernhard Matheis zeigte sich angetan von der Resonanz, aber auch von den gezeigten 14 Entwürfen, die im Glasanbau der Alten Post zu sehen sind. Überhaupt sei die Initiative für den Erhalt des Wasserturms ein gutes Zeichen für eine intakte Stadtgesellschaft mit Bürgern, die sich engagierten. Die Ausstellung wertet Matheis als großen Impuls für den Erhalt des Turms, der im vergangenen Jahr noch zum Abriss stand. Matheis erneuerte seine Zusicherung, einem Konzept für den Erhalt des Turms die 300.000 Euro zu geben, die von den Stadtwerken für den Abriss vorgesehen waren. Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, um auf die vielfältigen Bemühungen der Stadt hinzuweisen, denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten. Als Beispiele nannte er die Alte Post, das Bauamt und die Jugendherberge. Der Initiator der Interessengemeinschaft für den Erhalt des Wasserturms, Frederic Krämer, betonte die Bedeutung des Turms, der seiner Meinung nach das modernste Bauwerk der Nachkriegszeit in Pirmasens sei. Krämer dankte Matheis für dessen Offenheit und Begeisterungsfähigkeit für das Projekt einer Umnutzung.

Entwurf könnte am Denkmalschutz scheitern

Seit November hatten 14 Architekturstudenten der Kaiserslauterer Universität an den Entwürfen gearbeitet. Die Entwürfe sehen als Nachnutzung des heute nicht mehr benötigten Wasserturms Hotels, ein Wellness-Resort, eine Kapelle, Wasserausstellung, Aquarium, Labyrinth, Fernsehstudio oder eine Kletterhalle vor. Viel Zuspruch bei der Eröffnung erhielt der Entwurf der Luxemburgerin Sarah Lutgen für eine Sternwarte in dem Turm. Lutgen greift allerdings auch stark in den Baukörper ein für die drehbare Kuppel mit Fernrohr. Im Innern geht die Studentin auf die Geschichte von Pirmasens ein. Immerhin wurde ein Sendemast der US-Amerikaner bei der Mondlandung für die Übermittlung der Signale genutzt. Ein Diorama der Mondlandung könnte im Innern zu sehen sein zusammen mit einer Ausstellung zum Sonnensystem und einem Minikino mit Filmen zu astronomischen Themen. Die Studentin rechnet sich für ihren Entwurf selbst wenig Chancen aus wegen des Denkmalschutzes. Was bei dem Raum der Stille von Jeannine Müller kein Problem wäre. Ihre als Autobahnkapelle gedachte Umnutzung erhält den Turm so weit wie möglich und benötigt die wohl wenigsten Eingriffe in die Gebäudesubstanz. Die Idee zu diesem Entwurf habe sie durch eine andere Autobahnkapelle erhalten, erzählte die Studentin.

Besucher können Favoriten markieren

Fehrbachs Ortsvorsteher Peter Schneider favorisiert die Entwürfe für ein Planetarium, die Sternwarte oder ein Hotel. Der Ortsvorsteher sauste gestern begeistert von einem Entwurf zum nächsten. Die Planetariumsidee ließe sich perfekt mit dem Dynamikum verbinden, findet Schneider. Rolf Schlicher, Leiter des Dynamikums, beurteilt ein Planetarium im Wasserturm auch als gute Idee, zumal es nur in Mannheim ein weiteres Planetarium in der Umgebung gibt. Eine Kombination aus Planetarium und Sternwarte wäre ideal für Schlicher, der jedoch zu bedenken gibt, dass sich so eine Einrichtung auch betriebswirtschaftlich tragen müsse. Die Besucher der noch bis 29. April bei freiem Eintritt zu sehenden Ausstellung können übrigens selbst ihren Favoriten bestimmen. Mit roten Punkten, die am Eingang ausgegeben werden, kann dieser markiert werden. Überregionale Aufmerksamkeit wird der im Begleitprogramm veranstaltete Vortragsabend des Kaiserslauterer Professors Matthias Schirren erregen, der am Donnerstag, 15. März, 19 Uhr, über „Wasserturm & Co. - Technikbauten als architektonische Symbole“ referiert. Auch zu diesem Vortrag ist der Eintritt frei.

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