Pirmasens „Ex-semble“ feiert sich

Mit dem „Ave Maria“ von Franz Biebl lassen Christoph Haßler und seine Chorsängerinnen von „Ex-semble“ ihr Geburtstagskonzert aus
Mit dem »Ave Maria« von Franz Biebl lassen Christoph Haßler und seine Chorsängerinnen von »Ex-semble« ihr Geburtstagskonzert ausklingen.

Mit zwei Liedern von Johannes Brahms zeigte der Chor gleich zu Beginn nicht nur die für ihn typische Klangschönheit, sondern reizte Dynamik und Tempo dermaßen aus, wie das nur ein Spitzenchor zu leisten vermag, bei dem jeder einzelne Ton klanglich, musikalisch und artikulatorisch genau ausgefeilt ist. Es folgten zwei Welt-Uraufführungen, wobei bei der Bearbeitung von Henry Purcells „Music For A While“ durch Gunnar Eriksson der Raumklang mit einbezogen wurde, indem der Chor um das Publikum herum an den Kirchenwänden stand und bei „Lux aurumque“ von Eric Whitacre vor allem die klar singenden hohen Soprane beeindruckten. Das Stück ist zwar tonal, aber mit Dissonanzen gespickt, die mit größter Sauberkeit gesungen wurden und eine schmerzliche Emotionalität erzeugten. Auch die nächsten drei Stücke stammten von modernen Chorkomponisten. Bei „I Wandered Lonely As A Cloud“ von Mary Lynn Lightfood trat der Sohn des Chorleiters, Julian Haßler, als souveräner Begleiter hinzu. In lettischer Sprache wurde „Saulit velu vakarai“ von Andra Sejana gesungen und durch den dichten Satz und den ausgeglichenen Chorklang entstanden in „Reeds Of Innocence“ von Ward Swingle sogar Schwebungen. Nachdem Hartmut Doppler, Präsident des Chorverbandes der Pfalz, dem Chor eine Urkunde überreicht, ihm zum Geburtstag gratuliert und für viele besondere Konzerte mit außergewöhnlichen Programmen gedankt hatte, sang sich „Ex-semble“ mit zwei schwungvollen Stücken aus „Three Birhday Madrigals“ von John Rutter selbst ein Geburtstagsständchen. Einem lebendigen finnischen Stück von Mia Makaroff folgte Eric Esenvalds „Stars“, bei dem zu den schwebenden Stimmen zusätzlich Gläser zum Klingen gebracht wurden, was einen unglaublichen Gänsehaut-Effekt hatte. Wolfram Buchenberg ist ein Komponist, der „Ex-semble“ so manches Stück gewidmet und auf den Leib geschrieben hat, so auch das zarte „Kein schöner Land“, dem das jubelnde „Cantate Dominum“ von Ko Matsushita folgte, bei dem der Chor durch die kraftvollen Klavierklänge von Julian Haßler ergänzt wurde. Christoph Haßler hatte sich glücklicherweise von seinen Chorsängerinnen dazu überreden lassen, das Paradestück des Chores, das „Ave Maria“ von Franz Biebl, wiederum unter Einbeziehung des Raumklangs, als Zugabe zu wählen, bei dem auch diesmal wieder so manche Träne floss.

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