Pirmasens Einsatzbefehl für „Wunderheiler“

Überzeugte in seinem bisher längsten Regionalliga-Einsatz: FKP-Mittelfeldspieler Arne Neufang. Links der Mainzer Justin Peterman
Überzeugte in seinem bisher längsten Regionalliga-Einsatz: FKP-Mittelfeldspieler Arne Neufang. Links der Mainzer Justin Petermann.

«PIRMASENS.» Den Chefcoach hat er auf die Schnelle nicht kuriert. Salif Cissé aber kriegt FKP-„Wunderheiler“ Nils Veith vielleicht bis zum Spiel in Ulm am nächsten Samstag hin. Klappt das aber nicht und der Sechser fällt aus, so müsste sich der bis dahin wohl wiedergenesene Peter Tretter nicht allzu sehr sorgen. Beim 0:0 gegen Mainz 05 II hat Arne Neufang gezeigt, dass er die Lücke vorzüglich füllen kann. An Neufang lag es nicht, dass sich „die Klub“ gegen Mainzer Kellerkinder phasenweise arg schwer getan hat (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Der neue Ehrentitel für Medizinmann Veith ist Jens Schaufler bei der Pressekonferenz herausgerutscht. „Wir haben ja hier einen Wunderheiler als Doc ...“, beschied der Co-Trainer auf die Frage, ob der früh vom Platz gehumpelte rechte Teil der „Doppelsechs“ beim Jahresausklang in Ulm wohl wieder kicken könne. Wunderheiler Veith, an der Unfallchirurgie am Uniklinikum Homburg allerdings eher der Schulmedizin denn dem Hokuspokus verbunden, soll es richten. Cissés klaffende Wunde auf dem Spann ist schon mal gleich in der Kabine genäht worden. Der Patient („Ich hab’ gar nicht gleich gemerkt, dass da was ist“) hat den Rest von Halbzeit eins nicht sehen können. Was er dann von Neufangs Vorstellung in Durchgang hielt, war rasch auf den Punkt gebracht. „Super Spiel hat er gemacht – aber wir wissen ja alle, was er kann. Freut mich für ihn“, sagte Cissé, der mit Neufang in einer Saarländer-Fahrgemeinschaft zur Husterhöhe braust. „Minimalziel erreicht“: Wie Cissé sprach auch der „Ersatzmann“ – dem, wie auch Luca Eichhorn, die Zukunft gehören dürfte – vom Minimalziel. Ein Punkt gegen die Nullfünfer, damit hat der FKP die Sechs-Zähler-Distanz zur Elf von Trainer Bartosch Gaul gewahrt. Aber ist das nicht zu wenig gegen einen angeschlagenen Gegner, der fast 40 Minuten in Unterzahl agieren muss? „Es ist aber halt auch verdammt schwer, wenn die sich alle hinten rein stellen“, gab David Becker zu bedenken. Und dann nur noch munter nach vorn spielen könne eben ins Auge gehen – wie der Konter bewies, bei dem die Gäste ums Haar den goldenen Treffer erzielt hätten. „Ein Dreier war sicher drin. Aber wir können andererseits froh sein, dass die nicht noch getroffen haben“, rief auch Torwarttrainer Thorsten Hodel die Szene in Minute 83 in Erinnerung, als sein Schützling Benjamin Reitz gegen Christian Kinsombi in höchster Not hatte retten müssen. „Es ist halt für uns nicht einfach, wenn wir das Spiel machen müssen“ – das sei die Mannschaft in der Regionalliga nicht gewohnt, gab Patrick Fischer zu bedenken. Der Trainer der Verbandsliga-Truppe coachte fleißig mit. Er war zufrieden mit der Darbietung seiner Stammkräfte, die am Samstag Empfehlungsschreiben auf höherer Ebene abgaben. Neufang kommt nach seiner 18-Minuten-Premiere in Elversberg und zwölf Minuten in Walldorf mit 71 Minuten Einsatzzeit gegen Mainz nun auf 101 Regionalliga-Minuten. „Tja, verbesserungswürdig“ nannte der 19-Jährige den Auftritt. „Wir waren oft zu ungeduldig, haben zu früh den Pass in die Tiefe gesucht“, gab sich Neufang nach seinem ersten längeren Einsatz in der Ersten selbstkritisch. Immerhin 20 Minuten blieben Luca Eichhorn, der hinter der Spitze agieren durfte, während Christian Grimm nach links auswich. Dort hatte Patrick Freyer – fleißig, aber glücklos – für Eichhorn Platz gemacht. Der wiederum entfachte unbekümmert Wirbel. Einfach stark. Sehr stark begonnen hatte Florian Bohnert, der zwei Minuten nach Wiederanpfiff auch das erste Ausrufezeichen für Halbzeit zwei setzte, allerdings an Keeper Finn Dahmen scheiterte. Auch Eichhorn traute sich, sogar gleich doppelt. Seine Versuche zischten allerdings vorbei (52./ 59.). Richtig dicke Gelegenheiten gab’s allerdings dann gegen zehn Mainzer nicht mehr zu bewundern.

x