Pirmasens Eine Legende kehrt zurück

Bernhard Weiß ist seit 30 Jahren die Stimme von „Axxis“.
Bernhard Weiß ist seit 30 Jahren die Stimme von »Axxis«.

Kaum zu glauben aber wahr: Fast elf Jahre sind inzwischen vergangen, seit „Axxis“ zum letzten mal im Pirmasenser Quasimodo ein Konzert gab. Das war am 23. Dezember 2007. Das Quintett aus Lünen in Nordrhein-Westfalen, die in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Bands aus der Schnittmenge von Hardrock und Heavy Metal. Doch am Freitag fanden gerade mal 120 Fans den Weg in das 800 Besucher fassende Quasimodo.

Als Vorgruppe war „Dornenkönig“ aus Güglingen bei Heilbronn engagiert, die eine Dreiviertelstunde ihre deutschsprachigen Songs zum Besten gab, stilistisch aber mit ihrer Neuen Deutschen Härte nicht so recht zu „Axxis“ passte. So gab es dann auch lediglich Höflichkeitsapplaus für die fünf Schwaben. Schon während der Umbaupause zur Hauptgruppe des Abends rückten die Fans ganz dicht vor die Absperrung an die Bühne heran. 21.15 Uhr: Nach einem obligatorischen Instrumental-Intro legte „Axxis“ gleich mit dem Titelsong des neuen Albums „Monster Hero“ los, der nahtlos in den flotten Ohrwurm „Blood Angel“ überging, gefolgt vom hymnischen „Heaven In Black“. Hier sang die Besucher den Refrain lautstark mit. Die Songliste des Abends war wohldurchdacht und enthielt neben „We Are Seven“ und „Rock Is My Religion“ aus dem aktuellen Longplayer 17 Klassiker der immens umfangreichen Diskographie. Bei mittlerweile 16 Studioalben hat „Axxis“ vor einer Tournee die Qual der Wahl. Ein sicheres Pfund bei den Fans und Beleg für die spielerische Klasse von „Axxis“ ist nun schon seit vielen Jahren das furiose fünfminütige Instrumentalstück „Trash In Tibet“. Hier hatte Sänger Weiß, der während der zwei Konzertsunden kaum eine Sekunde stillstand, eine kurze Verschnaufpause und die Instrumentalfraktion zeigte, was sie so alles drauf hat. Insbesondere der seit 2015 mitspielende Gitarrist Stefan Weber zeigte seine Klasse. Doch auch Keyboarder Harry Oellers, Rob Schomaker am Bass und Schlagzeuger Dirk Brand überzeugten. Das Medley aus den Hits „Queen Of The Wind“, einer Akustik-Version von „Little War“ und dem Fan-Favoriten „Touch The Rainbow“, der vom Publikum lautstark mitgesungen wurde, versöhnte für knapp zehn Minuten Schlagzeugsolo, dem die Besucher zuvor ausgesetzt waren. Dieses Gedröhne war unnötig, zumal die Bässe durchweg zu dominant abgemischt waren. Nach dem beliebten „Little Look Back“ mit seinem „Nananana…“-Beginn war dann das offizielle Ende der Show erreicht. Aber das „Axxis“ nicht so schnell aus dem Quasimodo entlassen werden würde, war aufgrund der tollen Stimmung der wenigen aber umso treueren Anhängern logisch. Ein Medley aus dem flotten „Fire And Ice“ und dem Balladen-Ohrwurm „Stay Don’t Leave Me“ läutete den stürmisch umjubelten Zugabe-Block ein, der mit „Tales Of Glory Island“ und dem Klassiker „Living In A World“ noch weitere Höhepunkte zu bieten hatte. Als hiernach noch immer das Bühnenlicht brannte, war klar, dass „Axxis“ noch einmal zurückkommen würde. Und tatsächlich: „Kingdom Of The Night“, der wohl bekannteste Song der Band, wurde in einer mitreißenden Version serviert und von den Fans abgefeiert. Man muss der Band um Sänger Bernhard Weiß einen hochklassigen und sehr spielfreudigen Auftritt bescheinigen. „Axxis“ ließ sich die Enttäuschung über den doch sehr enttäuschenden Besuch nicht anmerken und lieferte ihren begeisterten Fans ein hochklassiges Konzert. Vorschau Das nächste Konzert im Quasimodo findet am 25. Dezember statt. Es spielt „Brass Machine“. Beginn ist gegen 22 Uhr. Der Eintritt kostet sechs Euro an der Abendkasse.

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