Pirmasens Eine begabte Allrounderin

Misst sich mit den Besten: Jana Rohr. Das Foto zeigt die Thaleischweilerin (Dritte von rechts, Startnummer 636) beim Start zum 1
Misst sich mit den Besten: Jana Rohr. Das Foto zeigt die Thaleischweilerin (Dritte von rechts, Startnummer 636) beim Start zum 1000-Meter-Lauf während der Deutschen Fünfkampf-Juniorenmeisterschaft in Eutin.

«THALEISCHWEILER-FRÖSCHEN.» Im Schlagballwurf war sie früher ganz schlecht, heute ist sie Deutsche Meisterin im Steinstoßen: Jana Rohr hat sozusagen aus der Not eine Tugend gemacht. Die 20-jährige Thaleischweilerin glänzt heute mit sportlichen Höchstleistungen, die sie sich, unterhält man sich mit ihr, selbst nicht so recht erklären kann. „Ich spiele ebenso gern Handball wie ich Leichtathletik mache. Müsste ich mich entscheiden, könnte ich das gar nicht, ich mag eben beides sehr gerne“, sagt die angehende Pharmazeutisch-Technische Assistentin. Im Alter von sechs Jahren begann Jana, beim Turnverein Thaleischweiler Leichtathletik zu trainieren. Hochsprung und Weitsprung, das mochte sie. Laufen und werfen eher weniger. „Vorm Laufen drücke ich mich noch heute“, sagt sie schmunzelnd. Dementsprechend waren die Leistungen beim Schlagballwurf eher mäßig. „Das gehört aber zum Dreikampf, neben Weitsprung und Sprint“, bringt sie das Übel auf den Punkt. Also arbeitet die junge Athletin an ihren Schwächen. Dreimal wöchentlich wird an Schnellkraft und Technik gefeilt. Dass in ihr ein Talent schlummert, merkte ihr Trainer Peter Fremgen schon früh. „Sie hat die besten Voraussetzungen, Schnelligkeit, Schnellkraft und Technik“. Trotz allen Elans, Jana Rohr gehört nicht zu den verbissen Trainierenden, sie treibt Sport, Handball und Leichtathletik, rein aus Spaß heraus, als Hobby. Die körperlichen Voraussetzungen bringt sie mit. Gängigen Vorstellungen von einer Kraftathletin entspricht Jana Rohr aber nicht. Sie macht es mit Technik und vor allem mit Schnellkraft. Den fünf Kilogramm schweren Stein stößt sie 11,11 Meter weit. Das sagt sie eher beiläufig. Die Erfolge sind beachtlich: 2015 und 2016 wird sie Deutsche Vizemeisterin im Fünfkampf. Der besteht aus 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Schleuderball und 1000-Meter-Lauf. Im Juni 2017 steht sie bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften beim Turnfest in Berlin als Bronzemedaillengewinnerin auf dem Podest. Sie ist amtierende Dritte der Deutschen Meisterschaft im Fünfkampf. In ihrer Spezialdisziplin, dem Steinstoßen, erringt sie 2016 den Deutschen Vizemeistertitel der unter 20-Jährigen. Und all das hat sie geschafft, ohne je ein Sportinternat besucht zu haben, ohne Ernährungsplan, ohne Mentalcoach. Talent nennt man es schlechthin. Spricht man mit ihr über ihre sportlichen Ziele, wird sie schweigsam. Schulterzucken. „Ich weiß es gar nicht, ich bestreite den ein oder anderen Wettkampf, solange es sich vereinbaren lässt.“ Auch ein Wechsel zu größeren Vereinen ist für Jana Rohr kein Thema. „Ich bin hier groß geworden, hier bleibe ich“, lautet ihr Credo. Am 12. Mai krönte sie ihre gute Form mit dem Gewinn der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft im Steinstoßen des „Deutschen Rasen Kraftsport und Tauziehen Verbands“ in Haßloch. Die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft im Fünfkampf und im Steinstoßen im September in Einbeck bei Hannover hat sie damit auch schon sicher. Ihr Ziel: „Dabei sein ist alles. Ich möchte aber auch für mich einen guten Wettkampf abliefern.“ Das sportliche Aushängeschild vom TVT pflegt den Freundeskreis, unternimmt an Wochenenden mit Freunden viel und genießt auch die Zeit mit der Familie. Und so ganz nebenbei schwärmt die Handballerin des TVT vom Aufstieg in die Verbandsliga. „Auf die nächste Saison freue ich mich schon“, sagt die Allround-Athletin.

Jana Rohr
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