Pirmasens Die Stille am Strand

Ute Weigel hat eine Strandimpression für das Ausstellungsmotto „Zeit der Stille" gemalt.
Ute Weigel hat eine Strandimpression für das Ausstellungsmotto »Zeit der Stille« gemalt.

Mit der Ausstellung „Zeit der Stille“ ist den Organisatoren des Dahner Kunstvereins ein schönes Motto für eine Mitgliederausstellung gelungen. Nachdenkliche Arbeiten, tiefsinnige Gemälde und auch fantasiereich haben 16 Mitglieder des Vereins das Thema aufgegriffen und umgesetzt. Bis zum 9. Dezember ist die Ausstellung noch zu sehen, die tief verschneite Winterlandschaften neben Strandansichten und esoterisch angehauchten Kreationen zeigt.

Das Alte Rathaus in Dahn ist ohnehin immer eine Oase der Stille während draußen der Verkehr tobt und das Alltagsgeschäft zur Eile zwingt, kann der Besucher in dem denkmalgeschützten Haus entschleunigen, wie es heute so geschätzt wird. Die aktuelle Ausstellung eignet sich hervorragend dazu. Dominierend empfängt das tiefblaue Gemälde von Susanne Freiler-Höllinger aus Trippstadt die Besucher. „Elektronenstaub“ hat die Malerin ihr Werk benannt, das vordergründig Pusteblumen zeigt, die ihre Samen verteilen. Beim näheren Hinsehen werden jedoch elektronische Schaltkreise sichtbar, die sich an den Pflanzen emporranken, womit sich dann auch der Titel „Elektronenstaub“ erklärt. Ein Blickfang in düsteren Tagen wie diesen ist auch das helle und Sommer versprechende Gemälde des Dahner Altmeisters Manfred Lehrmann. Ein Strand, wie ihn sich jeder momentan wünscht, breitet sich idyllisch auf der Leinwand aus. Weitere Strandbilder, aber eher aus der Normandie oder von der Nordsee, kommen von Ute Weigel und Elvira Bertram. Die Ausstellungsmacher lieben in diesem Jahr die Kontraste, weshalb sich direkt neben Lehrmanns Strandimpression ein sehr gelungenes Gemälde von Lilo Kreft-Hirschinger findet, das eine traumhaft verschneite Dorfszene zeigt. Der Schnee muss sehr hoch liegen und hüllt die Fachwerkhäuser wie in Watte und vor allem Stille. Nur ein Zimmer ist hell erleuchtet. Die Dahnerin Lilo Kreft-Hirschinger versteht es ausgezeichnet, Stimmungen auf ihren Bildern zu erzeugen. Der Winterwald war Inspiration für Dagmar Grieve und Kristin Korz für ihre Ausstellungsbeiträge. Auf recht kleinem Format hat Grieve gekonnt die entsprechende Empfindung für einen Winterwald eingefangen, während Korz auf sehr großem Format ihre Version des stillen Waldes auf die Leinwand brachte. Die Stille auf esoterischem Weg gesucht hat Friederike Claudius in ihrem Gemälde „Entfaltung“, das eine Art Blüte zeigt, die kurz vor der Entfaltung steht. Die Malerin hat es gekonnt verstanden, unter der Blüte eine aus sich heraus leuchtende Linienstruktur zu konstruieren, die dem Bild einen magischen Moment verleiht. Einen Ausflug in das Fabelreich oder Fantasyregionen erlaubt sich Evelyn Klein mit ihrem Bild „Stille Kraft“. Das zu sehende Wildtier ist sichtbar nicht von dieser Welt und strahlt die Ruhe aus, die von der Malerin über das Bild vermittelt werden soll. Eine schöne Kombination von Poesie und Kunst liefert die Busenbergerin Nicole Gimber mit „Ruf nicht“. Gedichtzeilen der Dichterin Hilde Domin wurden von ihr auf Papier gedruckt und dieses mit Kleister so durchtränkt, dass die Papierseite sich um die Hand der Künstlerin legen konnte. Das Gedicht erscheint auf jeden Fall auf einer sich weiß durchdrückenden Hand, die den Zeigefinger mahnend erhebt und um Stille bittet. Weitere Arbeiten in der Ausstellung kommen von Frank Claudius, Heidi Hielscher, Andreas Korz, Gabriela Leidner, Brigitte Peifer und Ingrid Wolff. Öffnungszeiten Geöffnet ist bis Sonntag, 9. Dezember, mittwochs, donnerstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.

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