Pirmasens Die SPD will mitregieren

SPD-Spitzenkandidat Sebastian Tilly vor der Jugendherberge.
SPD-Spitzenkandidat Sebastian Tilly vor der Jugendherberge.

Dass er Wahlkampf kann, hat Sebastian Tilly im vergangenen OB-Wahlkampf gezeigt. Auch wenn es nicht ganz für den Winzler reichte, zollten ihm viele Respekt für seinen Einsatz. Bei der Wahl zum Stadtrat ist er Gesicht und Frontmann der Pirmasenser SPD.

Als Ort für das Treffen mit der RHEINPFALZ hat sich der Jurist die neue Jugendherberge ausgesucht. Warum? Er sagt, die Jugendherberge hier an dieser Stelle könnte schon längst eröffnet sein, schon zu Beginn der 2000er Jahre sei seitens der SPD dieses Areal ins Spiel gebracht worden. Bei den Verantwortlichen an der Stadtspitze sei das jedoch nicht gewünscht gewesen. Das Beispiel Jugendherberge sei symptomatisch für die Arbeit im Stadtrat: „Gute Ideen kommen immer wieder.“ Tilly, Jahrgang 1983, hat konkrete Vorstellungen, was sich in der Stadt ändern müsste. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung sieht er nicht zuletzt die Bauhilfe in der Pflicht, Wohnraum zu schaffen, in dem Senioren möglichst lange wohnen können. Die Patio-Wohnanlage sei zwar ein Vorzeigeprojekt, aber der Durchschnittsmietpreis sei zu hoch für die Pirmasenser. Eine weitere Idee, die sich die SPD auf die Fahne schreibt, ist der Citymanager. Am derzeitigen Stelleninhaber bemängelt Tilly, dass er keine Eigeninitiative erkennen könne. Ein City-Manager müsse vorweg gehen und Impulse setzen. Das vermisst Tilly aktuell. Stichwort Fußgängerzone: Natürlich würde sich der Sozialdemokrat ein besseres gastronomisches Angebot dort wünschen. Von der Idee der CDU, das Alte Rathaus entsprechend umzubauen, hält er jedoch nichts. Er würde lieber Gastronomie in einem der leerstehenden Objekte ansiedeln, beispielsweise im ehemaligen Café Kunstgenuss neben der Buchhandlung Thalia. Potenzial sieht Tilly auch bei der städtischen Wirtschaftsförderung. Hier und beim Tourismus müsse die Stadt viel stärker mit dem Landkreis Südwestpfalz kooperieren. Als einen wichtigen Impuls für die Stadt sieht er die Schuhstadt, die auf dem Areal der ehemaligen Kaufhalle entstehen soll. Als Sozialdemokrat habe er natürlich auch die Arbeitnehmerrechte im Blick, sagt Tilly. Er bezieht sich dabei auf die 40 verkaufsoffenen Sonntage, die für die Schuhstadt angedacht sind. Seine Fraktion wolle das Thema kritisch begleiten, aber letztlich sei das aktuell diskutierte Konzept der Schuhstadt eine Chance für die Stadt. Pirmasens müsse diesen Strohhalm ergreifen. Und dann ist da noch die Frage nach dem Wahlziel: „Wir wollen mehr Sitze als bisher haben und so stark sein, dass es keine Koalition ohne uns gibt.“ Damit würde sich natürlich auch die Frage stellen, ob der SPD-Spitzenkandidat in die Stadtspitze aufrücken will. An diesem Punkt weicht Tilly aus und sagt: „Die Hühner werden erst nach der Wahl gezählt.“ – will heißen: Er möchte noch nicht über Posten und Pöstchen reden, bevor ein Wahlergebnis feststeht.

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