Pirmasens „Die Pause kommt gelegen“

Hoch, höher – Perstaller. Der Elversberger Stürmer, der am Samstag erstmals wieder eine Chance vom Anpfiff weg erhielt, ist vor
Hoch, höher – Perstaller. Der Elversberger Stürmer, der am Samstag erstmals wieder eine Chance vom Anpfiff weg erhielt, ist vor David Becker am Ball. Im Tumult vorm Tor der Saarländer wird FKP-Kapitän Marco Steil mittels illegaler Textilbremse am Hochsteigen gehindert. Im Hintergrund beobachtet Marco Ludy die Szene, rechts schaut Ricky Pinheiro zu. Die Elversberger Luca Dürholtz (links) und Manuel Feil bleiben beide am Boden.

«SPIESEN-ELVERSBERG.» Das Stadion-Karree an der anno 2014 vom Sturm gespaltenen Kaiserlinde gilt als heißes Pflaster. So einfach wie in der Hinrunde 2018 allerdings war es wohl lange nicht, bei der zeitweiligen Nummer eins im Saarland als Sieger vom Platz zu marschieren. Regionalligist FK Pirmasens hat dies am Samstag versäumt. Gegen eine wenig überzeugende SV Elversberg ist „die Klub“ beim 0:3 (0:0) unter Wert geschlagen worden (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte).

Christian Grimms letzte Aktion der Partie war ein Fehlpass. Mit voller Wucht drosch der Pirmasenser, der eben noch hatte einwerfen wollen, die Kugel frustriert gegen die Bande. „Nein, das war nicht, weil ich ausgewechselt worden bin. Sondern weil wir hier verloren haben“, erklärte der Wirbler im blauen Dress die Frustattacke. Zuvor hatte Grimm an alter Wirkungsstätte alles dafür getan, damit sein Team auch nach der sechsten Partie in Folge nicht mit leeren Händen vom Feld gehen muss. Am Samstag aber war der Nimbus dahin. Weil sich die Elf von Peter Tretter neun Minuten nach Wiederbeginn ein gut zehnminütiges Schläfchen erlaubte. Da prasselte nun Übles über Kapitän Marco Steil und Kollegen herein: Zuerst das Zufallsprodukt in Form des SVE-Führungstreffer, als Sinan Tekerci ein weit geschlagener Ball über den Fuß schlitterte und ins Netz flutschte (56.). Und dann die halbherzigen Abwehrversuche von Patrick Freyer, Salif Cissé und Yannick Osee (63.), die an der eigenen Torlinie in Reich- beziehungsweise Sichtnähe Linksverteidiger Lukas Kohler gewähren ließen. Der Ur-Elversberger passte nach innen, wo in Folge des Auflaufs rund um Kohler vorm FKP-Tor akuter Verteidiger-Mangel herrschte. Das sich unerwartet auftuende Macht-Vakuum wusste Kevin Koffi zu nutzen. „Das müssen wir besser verteidigen“, sprach Tretter später die Szene an, die wohl die Weichen für die gelungene Heimpremiere von SVE-Trainer Horst Steffen stellte. Vor 14 Tagen hatten die Fans an der Kaserlinde – auf die Melodie von „Sierra-Madre – „Roland, Roland geh’ nach Haus’“ intoniert. Um nun, da der so ungeliebte Coach und Sportvorstand Seitz geschasst ist, „Roland ist zu Haus’“ zu singen. In Elversberg scheint Bescheidenheit eingekehrt. Denn gut war das beileibe nicht, was die Hausherren da zeigten. Auch, weil „die Klub“ vor allem in der ersten Hälfte der zu Saisonbeginn wieder mal völlig umgekrempelten „Elv“ die Zähne zog. „Wir haben das vor der Pause wirklich defensiv sehr gut gemacht. Und dann fangen wir zwei leicht vermeidbare Gegentore“, meinte auch Florian Bohnert. Er war in der 72. Minute für Manuel Grünnagel gekommen, der sehr stark begonnen, nach vorne einigen Dampf entfacht, dann jedoch abgebaut hatte. Bohnert führte sich gut ein, lieferte zwei gefährliche Flanken. Nachdem aber just in jener Phase David Becker zum zweiten Mal aus der Distanz gescheitert war, Ricky Pinheiro einen Kopfball neben den Pfosten gesetzt hatte, machte Manuel Feil mit dem 3:0 den Sack zu. „Er wollte heute einfach nicht rein“, kommentierte Becker seine Fehlversuche aus der Ferne, von denen der letzte an den Pfosten geklatscht war. „Hier war mehr drin heute. Der Schiri muss auch Elfmeter geben, als ich nach dem Kopfball gefoult werde. Ich weiß nicht, was der sich da gedacht hat“, grummelte Dennis Krob. „Wir sind gut im Spiel – und fangen dann so zwei Tore. Das ist Scheiße“, fand Pinheiro klare Worte. Nur einer konnte dem verregneten und misslungenen Nachmittag ein bisschen Gutes abgewinnen: „Natürlich freu’ ich mich, aber es ist eben zwiespältig: Wir haben verloren“, meinte Arne Neufang nach seiner rund 20-minütigen Regionalliga-Premiere. „Ich hab das Gefühl, dass uns hinten raus Körner fehlen. Deswegen kommt uns die Pause jetzt gerade recht“, blickte Tretter voraus, als er in der Pressekonferenz Steffen gratulierte und den SVE-Sieg verdient nannte. „Wir haben es dem Gegner einfach gemacht, Tore zu erzielen.“

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