Rheinpfalz Die gute Seele des Ortes

18 Jahre lang hat sich Klaus Litzel um die öffentlichen Plätze in Kröppen wie den Dorfbrunnen gekümmert. Im März hat der Gemeind
18 Jahre lang hat sich Klaus Litzel um die öffentlichen Plätze in Kröppen wie den Dorfbrunnen gekümmert. Im März hat der Gemeindearbeiter Besen und Schaufel zur Seite gestellt, er ist im Ruhestand.

«KRÖPPEN.» Mit Besen und Schaufel in der Hand – so kennen viele Kröppener den 63-jährigen Klaus Litzel. 18 Jahre lang war er mit Leib und Seele Gemeindearbeiter, hatte sich sogar privat einen Kastenwagen angeschafft, der die Aufschrift „Gemeindeverwaltung Kröppen“ trug. Im März endete diese Ära: Litzel ist in Rente gegangen.

Zum 1. April 2000 war Klaus Litzel als Gemeindearbeiter eingestellt worden, wurde quasi zur guten Seele der Gemeinde. Bis dahin hatte er rund drei Jahrzehnte bei der Salamander AG gearbeitet. 28 Jahre, bis zur Schließung, beim ehemaligen Salamanderwerk Vinningen in der „Zuschneid“, die restlichen zwei Jahre in Trulben, „wo ich mit der Auflösung des dortigen Zweigwerkes beschäftigt war“, erinnert sich Litzel. Über seinen Vater Hans wurde er in die Tätigkeiten eines Gemeindearbeiters eingeführt, sagt Litzel. „Wir waren Bauersleute, mein Vater hat im Wald gearbeitet und sich im öffentlichen Bereich eingebracht“, so der Neurentner. Da Litzel nach den Schließungen der Salamanderwerke arbeitslos geworden wäre, bat ihn Kröppens damaliger Ortsbürgermeister Willi Lehmann, sich vorerst nicht um eine neue Arbeitsstelle zu bemühen, „denn er würde mich gerne als Gemeindearbeiter einstellen“, erinnert sich Litzel. Und so kam es dann – auch wenn das Arbeitsverhältnis anfangs auf jährlich neun Monate beschränkt war. „Jedes Jahr wurde ich witterungsbedingt vom 1. Dezember bis 28. Februar des Folgejahres für drei Monate arbeitslos gemeldet. Danach gingen die nächsten neun Monate los“, erinnert sich Litzel. Das änderte sich 2009, wie der Kröppener mit einem Schreiben des damaligen Ortschefs Ottmar Schwarz belegen kann, das er aufgehoben hat. Nicht nur, dass Litzel ab Juli 2009 stets über zwölf Monate beschäftigt wurde, in dem Schreiben wird auch deutlich, welch hohes Ansehen er als Gemeindearbeiter genoss: „Sie sind zuverlässig, flexibel, einsatzfreudig und stets loyal. Sie sind an selbstständiges Arbeiten gewöhnt, mit dem richtigen Blick auf das aktuell Anstehende. Ihre Arbeitsleistung ist geprägt von Gewissenhaftigkeit und hoher Qualität. Den Bürgern unserer Gemeinde gegenüber verhalten Sie sich hilfsbereit und entgegenkommend. Ihr ständiges Bestreben nach kostengünstigen Lösungen im Bereich Ihres Aufgabengebietes ist beispielhaft.“ Wie viel Geld Litzel der Gemeinde tatsächlich erspart hat, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass er sich fast alle Arbeitsgeräte selbst angeschafft hat. Denn die Ortsgemeinde hatte nämlich nur ein Lager mit einer notdürftiger Ausstattung wie Schaufel, Besen, Rechen und ähnlichem. Darin sind hauptsächlich Holz, Garnituren und ein Zelt gelagert. „Die eigentliche Werkstatt der Ortsgemeinde war bei mir auf dem Grundstück“, erzählt Litzel. Hier wurden die anfallenden Reparaturen erledigt, hier wurde geschweißt, geflext und die eigenen Maschinen in Schuss gehalten. Denn das Lager der Gemeinde hatte solche Arbeitsgeräte nicht zu bieten. Bulldog, Anhänger, ein 18 PS starker Rasenmäher, Motorsense, Heckenschere, Bohrmaschine und so manches mehr stellte Litzel neben dem gesamten Fuhrpark selbst. Nicht nur den weißen Kastenwagen hatte er sich mit Blick auf seine Aufgaben zugelegt, sondern zuvor schon das gleiche Fahrzeug in grüner Farbe. Das stellte Altbürgermeister Willi Lehmann bei Litzels Verabschiedung heraus, mit dem Hinweis, dass der Gemeindearbeiter dafür nie eine Entschädigung erhalten hatte. „Einzig und allein das Tanken ging zu Lasten der Ortsgemeinde“, erzählt der Idealist. Versicherungen und Steuern trug er selbst. Auch Kröppens neuer Bürgermeister, Steffen Schwarz, war voll des Lobes für Litzel, als er ihn im November im Gemeinderat verabschiedete. Eine seiner schwierigsten Arbeiten, erinnert sich Litzel, war das Anlegen des Urnenfeldes auf dem am Hang liegenden Friedhof. Mittels Seilzug wurden vier Kubikmeter Beton den Berg hoch geschafft. Daneben kümmerte er sich um die öffentlichen Plätze, den Wegebau und war im recht großen Gemeindewald tätig. Zusammen mit dem Forst legte er eine Christbaumplantage an und verkaufte für die Gemeinde Weihnachtsbäume. Bliebe noch ein Steckenpferd des Neurentners, der laut Steffen Schwarz all die Jahre mit viel Herzblut für sein Dorf Kröppen unterwegs gewesen ist: er ist Hobbyschreiner. Überall auf der Gemarkung sind Bänke und Garnituren zu finden, die Litzel in seiner Werkstatt gefertigt hat. So hat er auch in der Laufersbach zwischen Kröppen und Walschbronn das ehemalige Zöllnerhäuschen einschließlich der Umgebung zu einem Grill- und Spielplatz umgestaltet. Doch Litzel, der im kommenden April 40 Jahre mit seiner Ehefrau Helga verheiratet sein wird, brachte sich nicht nur als Gemeindearbeiter für sein Dorf ein. Lange Jahre war er auch Vorsitzender des SV Rot-Weiß Kröppen.

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