Pirmasens Der Osterhase ist ein Rocker

Schon vor zwei Jahren sorgte „Fused“ für ausgelassene Stimmung beim Hermersberger Osterrock.
Schon vor zwei Jahren sorgte »Fused« für ausgelassene Stimmung beim Hermersberger Osterrock.

„Wir waren mit dem Aufhängen der Plakate noch nicht fertig, da waren die Tickets im Vorverkauf schon weg“, erzählt Felix Burkhard lachend. Er ist Vorsitzender der Jungen Union (JU) in Hermersberg. Die JU hat vor 30 Jahren den Osterrock ins Leben gerufen. Und alle kamen. „Naja, das war nicht immer so“, sagt Burkhard. Doch seit vier Jahren werden jedes Jahr Besucherrekorde gebrochen. Die Hallenkapazität ist das Limit. Die Geschichte des Hermersberger Osterrocks spiegelt ein bisschen die Geschichte der Musik, die Entwicklung des Zeitgeistes wider. Vor 30 Jahren initiiert – Internet war damals noch kein Thema, Smartphones kaum denkbar – war die Idee, an einem langen, manchmal langweiligen Wochenende für Stimmung im Dorf zu sorgen. Die Osterrock-Idee entstand, verbunden mit der Idee, Bands aus der Region eine Bühne zu bieten. „An dieser Grundidee hat sich nichts geändert“, erklärt Burkhard. Die „Tin Pan Alley Blues Band“, „Brass Machine“ oder „Peppermint Patty“ waren gern gesehene Gäste, die halfen Osterrock und Hermersberg zu einem Begriffspaar zu machen, das untrennbar verbunden ist. Auch der Osterrock erlebte eine Besucherdelle. Als die musikalischen Vorboten des European Dance Music, die heute auch bei Live-Events riesige Partys feiern, zunehmend populär wurden, „war es offensichtlich nicht mehr so angesagt, zu Live-Konzerten zu gehen“, erinnert sich Burkhard an schlechter besuchte Osterrockjahre. „Für uns war immer klar, dass wir am Ur-Konzept festhalten wollen.“ Eine Änderung gab es aber doch: Das Programm wurde auf eine Band – zuvor waren es zwei – reduziert. Dann traf sich, was sich offensichtlich finden sollte. Der Osterock und die Band „Fused – Die Rockfeinschmecker“, um Frontmann Johannes Kronenberger. Zum fünften Male sind sie die „Osterrocker“ und sicher nicht zum letzten Mal, freut sich die Band auf eine „der geilsten Partys des Jahres“. In Zeiten, in denen Turnschuhe, die Osterrock-Besucher vor 30 Jahren trugen, als angesagte Retro-Sneaker ein Comeback feiern, wird auch Live-Rock wieder geschätzt. „Eigentlich sind ,Fused’ schon fast eine Nummer zu groß für uns“, sagt Burkhard. Die Musiker, von denen einige auch in der Band „Krachleder“ für Stimmung sorgen, standen zum Teil schon mit Mark Forster und Rihanna auf der Bühne. „Aber es hat sich eine echte Freundschaft entwickelt“, erzählt Burkhard. Diese freundschaftliche Atmosphäre ist wohl eines der Erfolgsgeheimnisse des Osterrocks. Zum Jubiläum werden am Ostersonntag ausnahmsweise wieder zwei Bands spielen. Konzertbeginn ist deshalb um 19 Uhr – ungefähr. Auch das ist eine Osterrock-Tradition. Begonnnen wird, wenn alle da sind. Den Abend eröffnen „The Watching“ mit Alternative-Rock. Weitere Tradition: An der Abendkasse gibt es bewusst ein paar Resttickets (neun Euro). Wer zuerst kommt, kommt noch rein. „In den vergangenen Jahren waren die Leute schon über eine Stunde vor Einlassbeginn da“, erzählt Burkhard. Anstehen hat auch Tradition.

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