Pirmasens Das Porträt: Niels Wilhelm Gade

Niels Wilhelm Gade, am 22. Februar 1817 in Kopenhagen geboren, war die profilierteste musikalische Figur des 19. Jahrhunderts in Dänemark und ein eindrucksvolles Beispiel für den erfolgreichen kulturellen Transfer zwischen Deutschland und Dänemark. Als Mitglied der Hofkapelle in Kopenhagen machte Gade erstmals als Komponist auf sich aufmerksam. Ein königliches Stipendium ermöglichte ihm eine Reise nach Leipzig, wo Gade sich mit Schumann und Mendelssohn anfreundete, die ihn und sein Schaffen wesentlich prägten. Gade komponierte auf der Basis von folkloristischen Modellen sinfonische Werke, die in Deutschland, insbesondere in Leipzig, einen unvergleichlichen Erfolg erzielten. Mit der Ouvertüre „Nachklänge an Ossian“ und der Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 5 von 1842 brachte der Däne einen fremdartigen Klang nach Mitteleuropa, den Robert Schumann erstmalig als „Nordischen Ton“ bezeichnete. Nach einem Aufenthalt in Italien wurde er von 1844 bis 1848 Dirigent des Leipziger Gewandhausorchesters und übernahm als Nachfolger Mendelssohns für ein Jahr dessen Leitung, ehe er, inzwischen international hoch geachtet, nach Kopenhagen zurückkehrte, wo er bedeutende Stellungen einnahm. Sein großes Œuvre, das acht Sinfonien, zahlreiche Vokalwerke und Beiträge zur Klavier- und Kammermusik umfasst, wandelte sich von nationalromantischen Anfängen zu einem ausgewogenen, eher klassizistischen Stil.

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