Rheinpfalz Dahner Felsenland: Kleine Bäckereien verschwinden

Nicht nur in der Bäckerei Zwick in Bruchweiler werden zum Ende des Jahres die Regale leer bleiben.
Nicht nur in der Bäckerei Zwick in Bruchweiler werden zum Ende des Jahres die Regale leer bleiben.

Die Anzahl der kleinen Bäckereien nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Nach Aussage des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks waren es im Jahr 2017 bundesweit 390 Betriebe, die geschlossen wurden. Diese Entwicklung ist auch in der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland angekommen.

Zum 27. Oktober schließt die Bäckerei Gerlach in der Ortsmitte von Rumbach ihre Pforten. Bäcker Manfred Gerlach geht in den Ruhestand, ein Nachfolger hat sich keiner gefunden. Seit 17 Jahren sorgt Gerlach in Rumbach für frische Brötchen und Brot, sein Kastanienrahmkuchen ist im Herbst der Renner. Dass er konkrete Pläne für den Ruhestand hat, ist ein offenes Geheimnis; bereits im vergangenen Jahr hat Gerlach dies angekündigt. Ein Nachfolger, der die Bäckerei weiterführt, wurde aber nicht gefunden. „Es sind allerdings Planungen im Gange für einen Dorfladen“, sagt Gerlach; das sei aber noch nicht spruchreif, er wisse darüber nichts Konkretes.

Keine allzu große Hoffnung

Knapp drei Kilometer weiter in Bruchweiler-Bärenbach wird die Bäckerei Zwick in der Ortsmitte zum Ende des Jahres schließen und damit auch die Verkaufsfiliale in Fischbach.  Seit 1905 gibt es den Traditionsbetrieb in Bruchweiler. Bäcker Dieter Zwick ist jedoch seit zwei Jahren erkrankt, war zwischenzeitlich lange ganz ausgefallen und kann nur noch zeitweise im Betrieb mitarbeiten. Die Schließung mache ihn traurig, sagt er, „aber wir können so nicht weitermachen, es hängt viel zu viel an meiner Frau Daniela, es ist einfach nicht mehr zu schaffen“. Auch er sucht händeringend einen Nachfolger, nicht nur für die Bäckerei. Auch das ehemalige Café am Mühlrad, im gleichen Haus, steht seit vielen Jahren leer. Die Einrichtung ist komplett, von der Küche über Theke bis zum Saal. „Wenn sich jemand findet, der das hier machen will, kann er morgen anfangen, es ist alles voll ausgestattet“, sagt Zwick. Den Verkaufsraum der Bäckerei würde er auch separat vermieten und dann gebe es noch die Backstube in einem Gebäude in der Nähe der Kirche, so Zwick. Für ihn ist klar, dass er zum Ende des Jahres schließen wird; auch für die acht Teil- und Vollzeitkräfte ist dann erst mal Schluss. „Es wäre schön, wenn sich jemand findet“, sagt Zwick, allzu große Hoffnungen macht er sich allerdings nicht.

Abhängig von Nachfolge und Kaufverhalten

In Schönau ist der Fortbestand der Bäckerei Mischler fraglich. Inhaberin Julitta Mischler ist ebenfalls erkrankt. „Ich weiß noch nicht, ob und wann wir schließen, es ist noch alles offen“, sagt sie. Fakt sei aber, dass sie in den nächsten Jahren ihre Kräfte für ihre Genesung brauchen werde und gezwungen sei, ihren Schwerpunkt dort zu setzen. Von den ehemals rund zehn Handwerksbäckereien im Wieslauter- und Sauertal werden künftig wohl nur noch zwei übrig bleiben: Bastian in Petersbächel und Busch in Bundenthal. Inwieweit Handwerksbäckereien in Zukunft eine Chance haben gegen Großketten und Discounter, hängt an der Nachfolgefrage, aber auch am Kaufverhalten der Konsumenten.

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