Pirmasens CVJM kann durchstarten

Für das neue CVJM-Haus wurden neue Betten angeschafft, weil die alten nicht mehr zu gebrauchen waren, wie die Vorstandsmitgliede
Für das neue CVJM-Haus wurden neue Betten angeschafft, weil die alten nicht mehr zu gebrauchen waren, wie die Vorstandsmitglieder Martina Fuhrmann (links) und Anna Wölfling berichten.

660.000 Euro kostete der Umbau, zu dem der Verein über 110.000 Euro an Eigenleistung beisteuerte. Martina Fuhrmann, die Vorsitzende des Vereins, und ihre Stellvertreterin Anna Wölfling wirken dieser Tage entspannt beim Rundgang durch das ansprechend renovierte Gebäude. „Es läuft alles wie geplant“, erzählt Martina Fuhrmann. Ganz so planmäßig waren die Umbauarbeiten zunächst aber nicht verlaufen. Der Verein hatte einige Überraschungen unangenehmer Art in dem über 100 Jahre alten Gebäude hinnehmen müssen. Immerhin wurde beim Baustart im Mai 2015 noch von einer ersten Freizeit im Herbst 2016 ausgegangen. Dann kamen aber die Überraschungen, die das Haus für den Verein übrig hatte wie Probleme mit der viel zu schweren Decke und andere Kleinigkeiten, die den Baufortschritt aufhielten. Fuhrmann und Wölfling können auch von dem ein oder anderen Hänger in der Motivation der Helfer berichten. Das ist jetzt aber alles Vergangenheit für den 250 Mitglieder zählenden Verein. „Ich bin ganz baff, wie wir das leisten konnten“, meint Wölfling. Im Erdgeschoss finden sich Büros und eine Behindertentoilette. Die Barrierefreiheit für Freizeiten wurde unkonventionell ohne Aufzug durch zwei Schrankbetten in einem der Büros gelöst. Rollstuhlfahrer müssen nicht nach oben, wo die Schlafsäle sind. Über die fast komplett erhaltene Holztreppe geht es ins Obergeschoss mit den Sechs- und Vierbettzimmern. 40 Betten gibt es insgesamt. Überall finden sich neue Betten und noch mehr neu gekauftes Mobiliar. „Das hätte auch im alten Haus neu angeschafft werden müssen. Die Betten waren viel zu alt und hätten nicht reingepasst“, erklärt Martina Fuhrmann. Im Obergeschoss findet sich auch der Speisesaal mit Küche und Spülzimmer für 50 Esser. Die Küche aus dem alten CVJM-Heim sei übernommen worden. Das Prunkstück des neuen CVJM-Heims ist jedoch der große Saal, der mit Stühlen rund 100 Besucher fassen kann und ohne Stühle Platz für bis zu 200 CVJMler bietet. Die Metallstützen in der Mitte wurden erhalten. Für die Decke hat sich Architektin Stephanie Ebert-Glimm etwas Besonderes einfallen lassen. Die Holzdecke hat unzählige Lamellen, wodurch in dem Saal ein Halleffekt ausbleibt und sich wohl auch bei voll besetztem Raum keine schwer erträgliche Klangkulisse entwickeln dürfte. Beim Brandschutz wurde auf jedes Detail geachtet. Die Schlafraumtüren schließen allesamt von allein, was Fuhrmann als Problem sieht, da kleine Kinder nicht stark genug sein könnten, um die Tür zu öffnen. Die Vorgabe musste aber eingehalten werden. Genauso wie die Fluchttreppe als Anbau hinter dem Haus und der zwölffache Spezialanstrich der Metallsäulen im großen Saal. Ansonsten hätte der Brandschutz sein Veto eingelegt. Ganz fertig wird das Haus am 22. Juni nicht sein. Der Außenanstrich und die Dachsanierung fehlten noch. Im kommenden Jahr soll zudem eine Kletterwand im Hof installiert werden. Der Hof werde nur zum Teil vom CVJM genutzt werden können. Den Rest braucht die Schnelleinsatzgruppe der Feuerwehr, die später dort einziehen wird. 46 Samstage und weitere Einsatztage unter der Woche haben laut Fuhrmann und Wölfling die ehrenamtlichen Helfer im Verein am neuen Domizil gearbeitet. Bis zu 20 Helfer pro Einsatztag waren vor Ort. 2500 Stunden an Eigenleistung seien erbracht worden. Die bekommt der Verein bei der Miete angerechnet. Laut Vertrag, der bereits unterzeichnet sei, braucht der Verein die nächsten elf Jahre keine Miete für das Haus zu zahlen. Eventuell auch noch ein Jahr länger, das müsse die genaue Verrechnung der Eigenleistung und vom CVJM eingeworbenen Spenden ergeben. „Es hat sich auf jeden Fall rentiert“, betont Fuhrmann, und für Anna Wölfling steht in der Schachenstraße nun „das“ CVJM-Haus. „Das ist jetzt unsere alleinige Heimat.“

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