Pirmasens Containerschule für eine Million Euro

Auf der Freifläche neben dem Bolzplatz unterhalb der Horebschule werden die Container aufgestellt.
Auf der Freifläche neben dem Bolzplatz unterhalb der Horebschule werden die Container aufgestellt.

Nach den Sommerferien soll mit der Sanierung der Landgraf-Ludwig-Realschule begonnen werden. Die 300 Schüler müssen dazu auf den Horeb umziehen und sich die Klassenräume mit den Grundschülern teilen. Weil der Platz nicht reicht, kauft die Stadt eine Containerschule. Sie soll eine Million Euro kosten.

Der Stadtrat hat am Montagabend die Anschaffung einer Containerschule für 1,08 Millionen Euro einstimmig beschlossen. Diskutiert wurde nicht mehr. „Führt ja auch kein Weg daran vorbei“, erläuterte Michael Schieler, der Pirmasenser Baudezernent, gestern. „Wir haben das durchgerechnet. Sobald man die provisorischen Klassenzimmer länger als viereinhalb Jahre braucht, lohnt sich ein Kauf.“ In Gersbach, wo ebenfalls eine Containerschule benötigt wird, allerdings nur für ein Jahr, sei mieten günstiger. Wenn in ein paar Jahren die Horebschule saniert werde, könnten die Container weiter genutzt werden. „Und wenn wir an die Husterhöh-Schule gehen, hängen wir sie an den Haken.“ Angeschafft wird ein zweigeschossiges Gebäude aus 50 Modulen, so der Beigeordnete. Container klinge so nach Hafen. Das sei irreführend. „Die Räume sind modern, energetisch auf dem neuesten Stand.“ Untergebracht werde in dem zweigeschossigen Schulcontainer, der im Juli aufgebaut wird, auch eine Mensa für die Grundschüler und ein Mehrzweckraum, außerdem Toiletten. Im Obergeschoss gebe es vier Fachräume für die Realschüler.

Container für Schulleiterin das kleinste Problem beim Umzug

Die Container sind für Liane Fremgen, Leiterin der Landgraf-Ludwig-Realschule, das kleinste Problem bei dem bevorstehenden Umzug. Sie hat sich solche mobilen Unterrichtsräume schon im Taunus und in Pforzheim angeschaut. „Die sind super ausgestattet, lichtdurchflutet, verfügen über eine Heizung und doppelverglaste Fenster.“ Sie sehe die Containerlösung kein bisschen negativ, habe dafür sogar bei Eltern, Kollegen und Kindern geworben. Sie wäre gern mit der kompletten Schule vorübergehend in die mobilen Klassenzimmer eingezogen, sagt Fremgen. Jetzt aber erhalte die Realschule darin nur Fachräume für Werken, Physik und Biologie beispielsweise. Mit ihren knapp 300 Schülern komme sie für den normalen Unterricht in den Räumen der Horebschule unter. „Das ist ein Rückschritt“, findet Fremgen. Denn die über 110 Jahre alte Schule an der Herzogstraße sei in einem noch schlechteren Zustand als ihre Realschule in der Alleestraße. „Da stehen Metallstützen im Flur rum, weil es Probleme mit der Statik gibt, das ganze Gebäude ist in einem miserablen Zustand, auch wenn jetzt noch mal Säle für uns gestrichen werden.“

Dutzendfache Absprachen bei Schulteilung nötig

Zudem: Wenn man sich eine Schule teile, müssten dutzendfach Absprachen getroffen werden, so Fremgen. Wobei sie sehr zuversichtlich sei, dass sie das mit der Horeb-Schulleiterin Andrea Koch gut hinbekomme. „Wir werden es uns auch dort schön machen, bei den Pausen sprechen wir uns ab“, versprüht Fremgen Optimismus, obwohl sie damit rechnet, vielleicht fünf Jahre lang in dem Provisorium unterrichten zu müssen, in dem es auch sehr eng zugehen wird. „Wir sind dann insgesamt über 500 Schüler.“ Als die Schulgebäuderochade geplant wurde, seien es weniger Schüler gewesen. Was sie aber wirklich ärgere sei, dass es auf dem Horeb nicht einmal eine Turnhalle gibt. „Die alte ist ja abgebrannt, die Brandruine steht da, alles ist großflächig abgesperrt auf dem engen Schulhof.“ Fremgen tröstet der Blick in die Zukunft: „Auch wenn es noch dauert. Wenn mal alles rum ist, haben wir ein tolles Schulhaus in der Alleestraße. Das wird wie ein Neubau und ist optimal geplant.“

Abriss des alten Schulgebäudes noch 2018

Der Baudezernent geht derzeit davon aus, dass noch in diesem Jahr mit dem Abriss in der Alleestraße 22 begonnen wird. In diesem Teil der Realschule, der seit fünf Jahren gesperrt ist, bleibt nur die Fassade stehen. Sie müsse zunächst abgestützt werden. Ausgeschrieben sei bis dato nur die Baustraße. „Mehr konnten wir nicht tun. Wir haben ja bis vor zwei Wochen auf den Zuschussbescheid des Landes gewartet.“ Jetzt müsse die Kostenschätzung – voraussichtlich 13,5 Millionen Euro – noch einmal überarbeitet werden. Zeitlich steht die Stadt ein bisschen unter Druck. Die 1,8 Millionen Euro aus dem Kommunalen Investitionsprogramm für die Sanierung müssen bis 2020 verbaut sein.

Die Containerschule, die im Juli geliefert wird, soll aus 50 Einzelmodulen bestehen und über zwei Etagen verfügen.
Die Containerschule, die im Juli geliefert wird, soll aus 50 Einzelmodulen bestehen und über zwei Etagen verfügen.
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