Pirmasens Chinesen stellen Handelszentrum vor

„In der Regel waren ausländische Investoren in der Vergangenheit immer Einzelkämpfer. Das hat sich geändert. In den letzten fünf bis sechs Jahren haben wir festgestellt, dass die Ansiedlungen wesentlich professioneller verlaufen. Und dass es insbesondere Projekte gibt, mit denen man solche Initiativen fördert. Diese Initiativen nehmen in der Intensität zu.“ Das berichtete Andreas Knüpfer, Geschäftsführer der IHK, am Dienstag bei der IHK-Tischrunde.

Eine solche Initiative ist das chinesische Handelszentrum in der Delaware Avenue 14, abgekürzt „Chips“. „China in Pirmasens“, stellte Geschäftsführer Lu Bai augenzwinkernd das Unternehmen vor. „Unser Business-Center ist der Treffpunkt für deutsche und chinesische Unternehmer, denen wir helfen, ihre geschäftlichen Visionen zusammen umzusetzen“, sagte Lu Bai. „Wir wollen, dass sowohl das chinesische als auch das deutsche Geschäft in den jeweiligen Ländern gelingt.“ Es müsse für beide Seiten auf eine Win-win-Situation hinauslaufen. Und letztlich gehe es auch um das große Thema Nachhaltigkeit. Die Firma wurde im November 2017 gegründet. „Wir sind zwar noch jung, aber schon erfolgreich“, berichtete Lu Bai. Immerhin konnten bereits sechs chinesische Unternehmer für Pirmasens rekrutiert werden, ergänzte Projektberater Peng Yang. Das chinesische Dienstleistungsunternehmen entwickelt und etabliert eine kulturelle, barrierefreie Kommunikation, die als Grundlage für das Zusammenleben und die nachhaltige Partnerschaft zwischen China und Europa dienen soll. „Besonders stolz bin ich auf unser Netzwerk. Wir haben in 13 chinesischen Städten unsere Kooperationsbüros“, betonte der Geschäftsführer. Wer den Schritt auf den chinesischen Markt wagen möchte, „kann zu uns kommen und unseren Service und unser Netzwerk in Anspruch nehmen“. Wie so etwas laufen kann, stellte der Generaldirektor des Industrieparks Shenyang im Nordwesten Chinas vor. 358 deutsche Unternehmen haben sich dort angesiedelt, große wie BMW, aber auch viele kleine und mittelständische Firmen. Eine südbadische Firma, die 2004 dort quasi als Werkstatt anfing, hat zehn Jahre später eine 5000 Quadratmeter große Fabrik eröffnet. Neben dem Service für Unternehmer fokussiere sich „Chips“ auf Integrationsthemen. „Kommunikation wird bei uns groß geschrieben“, sagte der Projektmanager. Da in China und in Deutschland Fachkräftemangel herrsche, kümmere sich das Dienstleistungszentrum auch darum. Peng Yang führte aus, dass junge Leute, die Interesse haben, in Deutschland zu arbeiten, zunächst in ihrem Heimatland die Möglichkeit erhielten, sich Sprachkompetenz in Deutschkursen zu erwerben. „Sie lernen innerhalb eines halben Jahres deutsche Vorkenntnisse , die sie dann in Deutschland bei unserem Kooperationspartner, einer Sprachenschule in Lebach, vertiefen können.“ Nach erfolgreichem Abschluss der Sprachprüfung würden die Leute an die Hand genommen für eine Bewerbung in deutschen Betrieben mit Fachkräftemangel. „Seit mehr als einem Jahr kenne ich das Team von ,Chips’. Ich kann nur sagen, es geht schnell und es geht konzeptionell sehr gut, weil alles ineinander spielt“, berichtete Knüpfer. Die IHK sei immer dabei bei Fragen, die die Standortförderung oder das Aufenthaltsgesetz betreffen. Noch wichtiger: Auch Wirtschaftsförderung und Stadtspitze seien eingebunden. „Wer in Pirmasens investiert, hat kurze Wege und wird überall unterstützt“, zog Knüpfer ein Fazit.

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