Rheinpfalz Chancen auf Bahnhaltepunkt steigen

Rodalben, so scheint es aktuell zu sein, bekommt unterhalb des „Rosanums“ (des früheren Spar-Einkaufmarktes) einen Bahnhaltepunk
Rodalben, so scheint es aktuell zu sein, bekommt unterhalb des »Rosanums« (des früheren Spar-Einkaufmarktes) einen Bahnhaltepunkt, der den öffentlichen Nahverkehr erheblich verbessern würde.

Die wichtigste Nachricht gab Timo Hornung, Gast im Sitzungssaal des Rodalber Rathauses, unmittelbar nach der Sitzung des Stadtrates am Montag an DIE RHEINPFALZ weiter: „Die Chancen sind beträchtlich gestiegen, dass Rodalben dank der Stationsoffensive der Deutschen Bahn 2019 seinen Bahnhaltepunkt bekommt.“ Das hatte er am späten Nachmittag in der Kreisverwaltung erfahren.

Über diese Information verfügten weder Bürgermeister noch Stadtrat, als sie sich mit der CDU-Anfrage nach dem Sachstand beim Neubau des Bahnhaltepunktes Rodalben-Neuhof auseinandersetzten. Ursula Steinbacher trug die Anfrage vor, die auch die Kreistagsmitglieder Bettina Groh und Timo Hornung beantwortet wissen wollten. Schon im Mai hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Matheis den Bürgermeister schriftlich zur Auskunft aufgefordert. Im Kreistag sei vor einer Woche zu vernehmen gewesen, dass der Neubau des Bahnhaltepunktes auf dem Neuhof bislang daran gescheitert sei, dass die Stadt weder einen Grundsatzbeschluss gefasst noch Schritte für die Übertragung der erforderlichen Grundstücke für die Zufahrt in die Wege geleitet habe. Aus Kostengründen biete sich ein Standort unterhalb des „Rosanums“ (ehedem Supermarkt, dann Kinderspielparadies) an. Dies gehe aus einer Kosten-Nutzen-Rechnung hervor. Die CDU-Fraktion forderte Bürgermeister Wilhelm Matheis auf, die für den Bau notwendigen Schritte zu veranlassen. Den Stadtbürgermeister brachten die Anfrage der CDU und Zwischenfragen oder Kritik von weiteren Ratsmitgliedern in Erklärungsnöte. Er habe das Projekt „immer bejaht“, betonte Matheis, sei aber seit Jahren auf Hindernisse gestoßen. Beispielsweise habe das Bauamt vor vier Jahren mitgeteilt, das Bauvorhaben sei „auf Eis gelegt“, weil dafür keine Landes- Zuschüsse bereit stünden. Auf einer Prioritätenliste des Landkreises finde sich der Bahnhaltepunkt lediglich auf Platz 16. Erst im Dezember habe er, Matheis, bei einem Gespräch mit Landrätin Susanne Ganster zur Kenntnis genommen, dass „Rodalben in dieser Sache am Zuge“ sei, teilte Matheis mit und löste mit dieser Aussage einen Hagel an Vorwürfen aus. Die CDU (Steinbacher, Willi Widmaier) hielt ihm die zeitlichen Verzögerungen vor (Widmaier: „Still ruht der See“) und erhob den Vorwurf, „Schuld“ für Versäumnisse „nur abzuschieben“ (Peter Frank). Herbe Kritik kam von Dietmar Ulmer (SPD). Demnach gebe es einen Grundsatzbeschluss zum Bahnhaltepunkt schon seit dem Jahr 2011, die Bezuschussung sei damals auf 85 Prozent beziffert gewesen. Allerdings habe „niemand das Projekt weiter verfolgt“, so Ulmer, der Matheis riet, sich künftig des Überblicks wegen „Aktennotizen zu machen“. Jetzt soll zuerst die Grundlagenermittlung erstellt werden, „zwei- bis dreitausend Euro für den Planer“ seien dafür zu veranschlagen. Die Stadt jedenfalls wird tätig und erschließt sich damit die Möglichkeit, aus der Stationsoffensive der Bahn Nutzen zu ziehen. Sollen doch laut Kreisverwaltung neue Bahnhaltepunkte im Nahverkehr errichtet werden, von denen einer (von 25 in Rheinland-Pfalz) der Bahnhaltepunkt im östlichen Teil von Rodalben sein könnte. Bis Ende des Jahres werde eine konkrete Vereinbarung zwischen der Bahn, dem Land und dem Zweckverband Schienen-Personen-Nahverkehr (ZSPNV) angestrebt. Kostenträger wären dann die Deutsche Bahn, das Land und die Kommunen. Damit liege eine völlig veränderte Situation vor, die neue Möglichkeiten zur Umsetzung des Projekts eröffne. Eine Untersuchung des Zweckverbandes vor Jahren sei von einem relativ hohen Bedarf von 450 Ein- und Aussteigern an einem zusätzlichen Halt in Rodalben ausgegangen, erklärte Kreispressesprecher Thorsten Höh gegenüber der RHEINPFALZ. Der Bedarf sei nach dem Ergebnis einer umfangreichen Befragung für die östlichen Stadtteile am höchsten ausgefallen. Abgelehnt worden sei der Wunsch der Stadt, einen weiteren Bahnhaltepunkt in Rodalben Süd (beim Einkaufszentrum) zu schaffen. Für die Einrichtung des Bahnhaltepunktes, so Höh, sei im Haushaltsplan 2018 bei den Investitionsmaßnahmen für die Jahre 2019 und 2020 ein Betrag von insgesamt einer Million Euro eingestellt. Dieser Betrag entspreche einem Schätzwert für die Gesamtkosten. Der angestrebte Bahnhaltepunkt verbessere den öffentlichen Personennahverkehr deutlich, merkte er an.

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