Pirmasens Brandopfer geben keine Ruhe

Dass sich die Drehleiter zu Beginn nicht wie gewünscht ausfahren ließ, trieb den Herzschlag der 47 Wehrleute nochmals an.
Dass sich die Drehleiter zu Beginn nicht wie gewünscht ausfahren ließ, trieb den Herzschlag der 47 Wehrleute nochmals an.

Um 19.03 Uhr war der Alarm der Feuerwehr zu vernehmen, vier Minuten später bogen die ersten Fahrzeuge in die Turnstraße ein, wo aus einem Gebäude bereits Rauch quoll. Innerhalb kürzester Zeit wimmelte es im Bereich der ehemaligen Druckerei von Einsatzkräften, darunter auch die Schnelleinsatzgruppe. „Manche haben lange Zeit nicht bemerkt, dass es eine Übung ist“, stellte Stadtfeuerwehrinspekteur Karl-Heinz Bär zufrieden fest. Viele Einsatzkräfte hätten das unangekündigte Szenario für real gehalten. In solchen Situationen könne man gut erkennen, wie die Feuerwehrleute unter Stress handeln. Dass sich zu Beginn die Drehleiter nicht wie gewünscht ausfahren ließ, trieb den Herzschlag der Wehrleute nochmals an, entpuppte sich aber als Panne mit überaus positivem Nebeneffekt: Ohne sich unnötig lange ausschließlich mit diesem Problem zu befassen, stellten die Feuerwehrleute in Windeseile Leitern ans Haus und machten sich daran, die um Hilfe rufenden Menschen aus den beiden Obergeschossen zu bergen. „Das war der Schlüssel zum Erfolg“, kommentierte Bär erfreut die spontane Initiative der Helfer, die den Einsatz in schwindelerregender Höhe unerschrocken wagten. 47 Einsatzkräfte der Feuerwehr und acht der Schnelleinsatzgruppe Sanität und Versorgung waren vor Ort, um neun Personen zu retten. Die von Helfern des Technischen Hilfswerks äußerst realistisch verkörperten „Opfer“ wurden teils durch die Fenster, teils über das Treppenhaus ins Freie gebracht. Sie bescherten den Helfern wie vorgesehen auch nach der Rettung noch Arbeit, da sie sich kaum beruhigen ließen und damit das Geschehen ebenfalls authentisch machten. „Wir haben solche Großübungen zwar schon am Müllheizkraftwerk, am Krankenhaus und an Seniorenheimen gemacht, aber hier mitten in der Innenstadt war das schon eine tolle Möglichkeit“, zeigte Bär sich begeistert davon, dass der ehemalige Stadtfeuerwehrinspekteur Manfred Schenk dafür seine Immobilie zur Verfügung gestellt hatte. Das Anwesen (Turnstraße 10) wird in Kürze kernsaniert. Der ehrenamtliche Beigeordnete und für die Feuerwehr zuständige Jürgen Stilgenbauer bescheinigte den beiden neuen stellvertretenden Stadtfeuerwehrinspekteuren Tobias Roscher und Michael Füßgus eine hervorragende Arbeit. Sie hatten die rund einstündige Übung geplant. „Hier hatten wir alles, was man sich zum Üben wünscht. Ganz besonders toll ist, dass die Leute super dichtgehalten haben“, kommentierte er die Tatsache, dass fast alle Beteiligten ohne Vorahnung zum Einsatzort gekommen waren. Lediglich die Gruppenführer hätten über einen zugesteckten Zettel die Anweisung bekommen, auf der Fahrt kein Risiko einzugehen − ein Hinweis darauf, dass es nicht wirklich brannte. „Unsere Feuerwehr funktioniert – das ist ein wichtiges Signal“, resümierte Stilgenbauer. Nach den Unruhen um den Führungswechsel in den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, wie toll die Zusammenarbeit klappe, insbesondere auch mit dem Technischen Hilfswerk.

Die Wehrleute stellten Leitern an, um Menschen aus den beiden Obergeschossen zu retten. „Das war der Schlüssel zum Erfolg“, erkl
Die Wehrleute stellten Leitern an, um Menschen aus den beiden Obergeschossen zu retten. »Das war der Schlüssel zum Erfolg«, erklärte Stadtfeuerwehrinspekteur Karl-Heinz Bär später.
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