Rheinpfalz Bis heute ein Handwerk

In der Backstube ist auch für Inhaber Andreas Bastian Handarbeit angesagt: Der Teig für 30 Brötchen wird abgewogen, dann markier
In der Backstube ist auch für Inhaber Andreas Bastian Handarbeit angesagt: Der Teig für 30 Brötchen wird abgewogen, dann markiert ein Portionierer auf der Teigplatte die Teigmenge für die einzelnen Brötchen, bevor diese von Hand zu »Elsässer Weck« geformt werden.

Unser täglich Brot: Bäcker Andreas Bastian aus Petersbächel mag seinen Beruf – Unternehmen heute in der ganzen Region vertreten

Seit 1963 wird bei Bastian Brot gebacken. Vom Einmannbetrieb hat sich die Bäckerei zu einem Unternehmen mit 22 Mitarbeitern entwickelt. Bäcker Andreas Bastian führt das Geschäft in zweiter Generation. Seitdem hat sich das Konzept verändert. Als Arthur Bastian mit seiner Frau Margret den Betrieb gründete, war sein Plan: Brot backen, ins Auto laden und auf dem Markt verkaufen. So ist denn auch der Wochenmarkt in Pirmasens ein Markt, der seit der Gründungsphase bedient wird. Schon bald gab es erste Anfragen von Rewe-Märkten, die man mit Brot beliefern sollte, insgesamt wurden mit der Zeit auch noch 60 Einzelhandelsgeschäfte beliefert. Bastians Konzept ging auf. Drei Jahre nach der Gründung konnte er den ersten Lehrling einstellen. Andreas Bastian beschäftigt heute 22 Angestellte, davon zehn Bäcker. Die Wochenmärkte hat man beibehalten, die Bäckerei ist nach wie vor in Pirmasens, aber auch in Landau, Bad Bergzabern und Annweiler vertreten, und ein Verkaufsfahrzeug macht in verschiedenen Orten Station zum Straßenverkauf. Ein Erfolgsgeheimnis sieht Bastian in der Rezeptur des Brotes, die man nicht verändert habe. „Unser Brot wird immer noch handwerklich hergestellt“, erzählt er. Natürlich ist auch dieser Betrieb auf maschinelle Hilfe angewiesen, denn die Anzahl von rund 1000 Broten pro Tag kann von Menschen alleine nicht bewältigt werden. Trotzdem lässt man dem Brot noch die Zeit zum Ruhen, die es braucht. Bekannt wurde Bastian durch sein Holzofenbrot, das heute „Rustikales“ heißt, weil die Kapazitäten des Holzofens nicht mehr ausreichen. Ab und an hat er ihn noch in Betrieb, aber nur zu besonderen Anlässen. Das Brot ist dennoch dasselbe. Hinzugekommen sind verschiedene Sorten Brot und Brötchen. Es wird immer mal was Neues ausprobiert, die Rezepturen so verfeinert, bis es auch den Bäckern schmeckt. Auch die Konditorei ist gewachsen. Von der Sahne- und Festtagstorte über Rahm- und Obstkuchen bis hin zu Teilchen, gibt es eine große Auswahl. Schwerpunkt bleibe aber das Brot, sagt Bastian. Wie das Angebot hat sich auch das Gebäude s vergrößert. „Wir haben eigentlich immer irgendwas an- oder umgebaut“, erzählt Bastian. Von anfangs rund 90 Quadratmetern Backstube ist man heute bei rund 1000 Quadratmetern angelangt. Auch für die Fahrzeuge, davon drei Verkaufsfahrzeuge, musste Raum geschaffen werden. Zuletzt wurde am Standort in Petersbächel noch ein Café angebaut. Bastian hat in Fischbach einen Leerstand als Filiale übernommen – „das läuft gut“, sagt er. „Das Wichtigste ist die Eigenkontrolle, um sicher zu sein, dass man die Qualität hält“, ist Bastian überzeugt, Fertigbackmischungen kommen für ihn keinesfalls in Frage. Das 39-Tonnen-Silo mit drei verschiedenen Mehlsorten muss alle vier bis sechs Wochen befüllt werden. Die Nachfolgefrage stellt sich für ihn noch nicht – „ich mache das gerne und habe vor, noch eine Weile aktiv zu sein, schließlich hat man auch Verantwortung für seine Angestellten“, sagt Bastian. Die Stärke des Betriebs sieht er auch in einem Team, das schon lange aufeinander eingespielt ist: Es gebe Mitarbeiter, die schon seit 30 Jahren beschäftigt seien. Auch an Bäckern mangele es ihm derzeit nicht, sie hätten einige einstellen können, deren Betriebe geschlossen hätten. Bastian ist der Meinung, dass es auch im Bäcker-Beruf mittlerweile Lockerungen in der Arbeitszeitgestaltung gebe, was den Beruf durchaus attraktiv mache. Freitag und Samstag geht es um Mitternacht los, ansonsten normalerweise um 3.30 Uhr. Man habe den Nachmittag frei – „ich kann mir das gar nicht mehr anders vorstellen“, sagt er. DIE Serie Bäckereien gab es früher in fast jedem Ort in der Südwestpfalz. Aber sie sind selten geworden – Ketten bestimmen das Bild. In unserer Serie „Unser täglich Brot“ stellen wir Betriebe der Region vor, die die Tradition des Backhandwerks weiterführen.

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