Pirmasens Bewegte Bilder made in Pirmasens

Das neue TV-Studio der Firma Reppa im Neuffer. Von hier aus werden Verkaufshows live gesendet.
Das neue TV-Studio der Firma Reppa im Neuffer. Von hier aus werden Verkaufshows live gesendet.

Ein Hauch von Hollywood in der Horebstadt: Bei Neuffer am Park ist ein TV-Studio eingezogen. Hier produziert die Werbeagentur Reppa Verkaufshows, um Gold und Eurostücke aus dem Münzversandhaus Reppa zu vermarkten. Geschäftsführer Ralph Reppa schwärmt: „Wir arbeiten hier mit modernster Technik.“

Vor 15 Jahren schon ist das Unternehmen Reppa in die Fernsehwerbung eingestiegen, erzählt Ralph Reppa, der oft selbst vor laufender Kamera als Experte die Vorzüge von Gold und Münzen anpreist. Lange wurden die Sendungen aufgezeichnet. Vor der ehemaligen Schuhfabrik Neuffer stand dann ein Ü-Wagen, der die Straße versperrte. Seit ein paar Wochen wird im eigenen 350 Quadratmeter großen Fernsehstudio im Neuffer gedreht, in das das Unternehmen einen mittleren sechsstelligen Betrag investiert hat. Gesendet wird von Pirmasens aus live im HSE24-Teleshopping-Kanal, doch Reppa ist auch auf anderen Kanälen zu sehen. Ziel sei es jetzt, für Fremdkunden, etwa aus der Schuh- oder Schmuckbranche, Drehs zu machen. Die Technik sei vom Feinsten. „Wir können unsere Dienstleistungen im Fernsehen und via Internet-Stream präsentieren, in bester HD- und 4K-Qualität“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter. Gearbeitet werde viel mit bewegten Bildern, darauf sei die Werbeagentur, die mittlerweile 30 Mitarbeiter beschäftigt und über 30 Jahre alt ist, spezialisiert. Um die Show zur perfektionieren, seien schon Kollegen von Disney in Pirmasens gewesen. Neuerdings werde zudem mit dem Sender Anixe in Mannheim zusammengearbeitet, der nach Pirmasens umziehen wolle. Der 55-jährige Ralph Reppa schwärmt von den Möglichkeiten, mit denen dem Zuschauer heute animierte Welten ins Wohnzimmer gezaubert werden können. Wenn er auf dem TV-Bild vermeintlich vor Bankschließfächern und vor Goldbarren posiert, sind das künstlich erzeugte Bilder, auf denen aber alles täuschend echt aussieht. Da ist nichts dem Zufall überlassen. „Die Kunst ist es, die Bilder so zu verknüpfen, dass bei dem Kunden daheim auf der Couch direkt ein Kaufreflex ausgelöst wird“, sagt er. Darin sei Reppa ziemlich gut. Man sei heute technisch so weit, direkt zu messen, wie die Werbung ankomme – um dann nachbearbeiten zu können. Auf dem Shoppingkanal HSE24 ist Reppa alle 14 Tage zwei Stunden lang live zu sehen. „Das ist das erfolgreichste Münzformat im Fernsehen weltweit.“ Für die Produktion reist derzeit noch einmal im Monat ein Team aus München an. Ziel sei es, das künftig mit einer eigenen Mannschaft zu machen. Von der Ausstattung her sei das Fernsehstudio gut aufgestellt, betont Reppa. Das teuerste Objektiv habe 80.000 Euro gekostet. Zur Verfügung steht auch eine sogenannte Greenbox. Hier werden Personen vor einem grünen Hintergrund gefilmt, später wird alles mit einem beliebigen Motiv hinterlegt. Das kann der Pariser Louvre sein, eine Einstellung aus dem Kölner Dom. Der Betrachter sieht jedenfalls am Ende nicht, dass da etwas zusammengesetzt worden ist. Eine schöne Illusion. „Das Auge wird perfekt getäuscht“, drückt es Reppa aus. Mit solchen technischen Finessen hebe sich die Werbeagentur Reppa, die mit einer eigenen Renderfarm, also einem Hochleistungsrechner arbeitet, von Mitbewerbern ab. Die Herausforderung sei es, Emotionen zu erzeugen. „Dafür brauchen wir eine mächtige Software“, erklärt Reppa, für den die Agentur nach eigenen Aussagen so etwas wie ein Spielball ist. Das Kerngeschäft sei der Münzversand, in dem 200 Mitarbeiter beschäftigt sind. Viele Münzen hat das Unternehmen mithilfe der Agentur selbst designt. Das fängt bei den gefragten Gedenkmünzen für Fußball-Weltmeisterschaften an und reicht bis zu den Metallen mit den Konterfeis berühmter Persönlichkeiten wie Helmut Kohl. Stolz zeigt Reppa auf eine Münze, die mit Swarovski-Kristallen versetzt ist. „Ein Meisterstück.“ Auch für Staaten, etwa die Cook Islands, entwirft die Agentur Reppa in deren Auftrag regelmäßig neue Münzen. Wobei so einer Aktion ein regelrechtes Bewerbungsverfahren vorausgehe. „Wir haben sogar schon den Design-Preis der Vereinten Nationen gewonnen.“ Um die Münzen vor der Vermarktung ins rechte Licht zu setzen, wird in der Werbeagentur mit speziellen 360-Grad-Aufnahmen gearbeitet. „Dafür haben wir die Software selbst entwickelt“, sagt Reppa. „Die Bilder können wir direkt online stellen.“ Diese Produktvisualisierung könne auch für andere Felder genutzt werden. Schließlich macht die Arbeit für das Münzversandhaus nur 50 Prozent des Agentur-Geschäfts aus. Zum Know-how der Werbeagentur Reppa gehören nach eigenen Angaben auch Produktentwicklung und Verpackungsdesign, Print-Direktmarketing. „Manchmal machen wir 100 Projekte gleichzeitig“, erzählt Agenturleiter Markus Hopfinger, der seit 27 Jahren dabei ist. Die Agentur, die im Neuffer im Dachgeschoss mit Aussicht wirkt, sei ein junges Team. Das Durchschnittsalter liegt bei 31. Auf was er stolz ist: „Wir haben schon 30 Mediengestalter ausgebildet.“ Er sei ständig auf der Suche nach kreativem Nachwuchs, nach Grafikern, Produktdesignern, Filmschaffenden.

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