Pirmasens Bachs geheimnisvolle Cellosuiten

Julian Steckel
Julian Steckel

Ein Pirmasenser Künstler stellt sich einmal mehr in den Dienst der guten Sache: Julian Steckel, vielfach ausgezeichneter Musiker und einer der gefragtesten Cellisten, gibt am Sonntag, 22. April, ein Solokonzert in seiner Heimatstadt. In der Johanneskirche am Exerzierplatz erklingen ab 17 Uhr die sechs Suiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Der Reinerlös kommt dem Förderverein Hospiz Haus Magdalena e.V. zugute.

„Das Publikum darf sich auf ein Konzert auf Weltklasse-Niveau freuen“, heißt es in der Ankündigung. Und die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb jüngst über Steckel, sein vielgerühmtes Spiel zeichne sich aus durch „Kraft ohne Druck, Klugheit ohne Zurückhaltung, Humor ohne Koketterie“. Johann Sebastian Bachs Suiten für Cello solo (BMV 1007-1012) stellen an den Spieler höchste Anforderungen. Sie entstanden vermutlich zwischen 1720 und 1723 und werden von Nummer eins bis Nummer sechs immer anspruchsvoller. Die letzte der Suiten ist damit sowohl die längste als auch die schwierigste von allen. Erst wollte – und konnte – sie kaum jemand spielen. Bachs Suiten waren unter Cellisten als großformatige Etüden für Virtuosen verschrien, anspruchsvoll und vertrackt. Einer breiten Öffentlichkeit kamen die Cellosuiten erst durch Pablo Casals ins Bewusstsein. Anfang des 20. Jahrhunderts war er der erste, der sie komplett aufführte. Für ihn sind sie „die Quintessenz von Bachs Schaffen, und Bach selbst ist die Quintessenz aller Musik“. Viele Geheimnisse umranken Bachs Cellosuiten. Bis heute ist unklar, wann genau sie komponiert wurden. Es existiert auch keine Urschrift von Bach selbst. Die Suite Nr. 6 gibt ein zusätzliches Rätsel auf: Hier verlangt Bach nach einem fünfsaitigen Instrument, das eine zusätzliche, eine Quinte über der a-Saite liegende Saite besitzen soll. Was genau das für ein Instrument war, hat endlose Debatten ausgelöst. Bachs Biograf Philipp Spitta zum Beispiel glaubte, es handelt sich dabei um eine „Viola pomposa“ – ein angeblich von Bach erfundenes Instrument in Tenor-Bass-Lage, das auf dem Arm gehalten wird. Allerdings soll Bach erst später dieses Instrument erfunden haben. Welches Instrument auch ursprünglich gemeint war: Bach jedenfalls macht ausgiebig Gebrauch von dessen höheren Register und den virtuosen Möglichkeiten. Das tritt bereits mit dem glanzvollen Gigue-artigen Prelude zutage. Die darauffolgende filigrane Allemande mit ihren breiten Phrasen, kunstvollen Verzierungen und einer stattlichen Dauer von über acht Minuten gilt als Ruhepol in der Suite. Die folgende forsche Courante und die strahlende Sarabande bieten einen starken Kontrast zu der ruhigen Allemande und stellen hohe Ansprüche an die Virtuosität des Interpreten. Nach den tänzerischen Gavotten I und II lässt Johann Sebastian Bach die letzte seiner Cellosuiten mit einer kraftvoll bewegten Gigue abschließen – mit einer Kaskade aus virtuosen Passagen. Die Suite Nr. 6 gilt als absolutes Meisterwerk. Infos —Eintrittskarten gibt es für 27 und 32 (ermäßigt 13,50 und 16) Euro im Pirmasenser Kulturamt, Telefon 06331/842352, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de. Die Abendkasse ist ab 16 Uhr geöffnet. In der 60-minütigen Pause besteht die Gelegenheit einen Imbiss (Preis: 15 Euro) einzunehmen. Dazu ist eine Reservierung beim Kulturamt erforderlich. —Weitere Informationen zum Hospiz stehen im Internet unter www.diakoniezentrum-ps.de.

Mit rund 2,9 Millionen Euro ist der Neubau des Hospizes Haus Magdalena im Winzler Viertel veranschlagt. In der Einrichtung des D
Mit rund 2,9 Millionen Euro ist der Neubau des Hospizes Haus Magdalena im Winzler Viertel veranschlagt. In der Einrichtung des Diakonie Zentrums Pirmasens sollen zwölf stationäre Betten für unheilbar kranke Menschen entstehen, die hier auf ihrem letzten Lebensweg begleitet werden.
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