Schifffahrt Warum fließt bei Pegelstand null noch Wasser im Rhein?

Niedrigwasser im Rhein bei Bingen.
Niedrigwasser im Rhein bei Bingen.

Die Trockenheit der letzten Wochen macht auch dem Rhein zu schaffen. Die Pegelstände sinken, was Einschränkungen für die Schifffahrt bedeutet. Mitte August wurden bei Emmerich in Nordrhein-Westfahlen Pegelstände von null und unter null gemessen. Aber dennoch floss noch Wasser im Flussbett. Wie kann das sein?

Zunächst muss man wissen, dass die Pegelstände nicht an allen Messstellen gleich sein können, erklärt Gerhard Ströhlein, Hydrologe beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein (WSA) in Freiburg. Denn während in Emmerich Mitte August ein Wert von Null vorlag, konnten in etwa in Speyer 1,80 Meter, in Mannheim 92 Zentimeter und in Worms 10 Zentimeter gemessen werden. All diese Werte waren Tiefststände in diesem Jahr. Es gibt Ströhlein zufolge einen Hauptgrund, warum die Messergebnisse so stark auseinandergehen: „Es gibt überall verschiedene Voraussetzungen, wo wir die Messstellen aufbauen können. Die messen nämlich immer am Rand des Flusses am Ufer und nicht in der Mitte in der Fahrrinne.“ Wo genau am Ufer dann alle vier bis sieben Kilometer am Rhein eine Messstation aufgestellt wird, ist also willkürlich. Und je flacher das Ufer ist, desto niedriger können die Pegelstände ausfallen.

Die Experten vom WSA versuchen die Messpunkte so aufzubauen, dass sie sowohl Hoch- als auch Niedrigwasserstände abbilden können. Letztere sollten möglichst nie unter null sein, das sei schlecht für die Statistik, meint Ströhlein.

Für die Schiffe auf dem Rhein ist der Pegel in der Fahrrinne entscheidend. Dieser dürfe an den meisten Stellen entlang des Flusses nicht unter 2,10 Meter fallen, dann müssten die Frachter mit weniger Ladung fahren. Die Fahrrinne werde jede Woche vom WSA überprüft.

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