Coronavirus Studie: Viele wissen oft nichts von ihrer Infektion

Arbeitet an einer der größten Studien über die Auswirkungen von Covid-19: Die Untersuchung der Unimedizin Mainz umfasst rund 10.
Arbeitet an einer der größten Studien über die Auswirkungen von Covid-19: Die Untersuchung der Unimedizin Mainz umfasst rund 10.000 Probanden.

40 Prozent aller mit Sars-CoV-2 Infizierten wissen nichts von ihrer Infektion. Vor allem Ältere infizieren sich häufiger unwissend als Jüngere. Das ist ein Ergebnis der Covid-19-Studie, die die Universitätsmedizin Mainz am Mittwoch vorgestellt hat.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Pandemie sozial benachteiligte Menschen deutlich härter trifft als andere. Wie der Uniprofessor und Sprecher der Studienleitung, Philipp Wild, sagte, tragen sie ein höheres Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und sie sind häufiger von Einkommenseinbußen betroffen. Unter den Personen mit geringerer Bildung und weniger Einkommen sei die Impfbereitschaft niedriger.

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Ärmere halten sich ebenso an Schutzmaßnahmen

„Aber Personen in prekären Lebensverhältnissen halten sich nicht weniger an die Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln als andere“, betonte Wild. Bestätigt sah er mit der Studie mit über 10.000 Teilnehmern auch die Erkenntnis, dass Kinder nicht die Infektionstreiber sind. Das Risiko einer Infizierung steige vielmehr mit der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen. „Prekäre Wohnverhältnisse sind der Treiber, nicht die Kinder“, so der Forscher. Vor allem ältere Menschen und Männer infizierten sich häufiger unwissend als jüngere Menschen und Frauen.

Teil einer Langzeit-Studie

Seit Oktober 2020 untersuchen Forscherteams der Universitätsmedizin Mainz, wie sich die Corona-Pandemie und die ergriffenen Maßnahmen auf die Gesundheit von rund 10.000 Probandinnen und Probanden auswirken. Dafür haben die Forscherinnen mit Unterstützung der Europäischen Union, des Landes und des Netzwerkes Universitätsmedizin wissenschaftliche Daten erhoben und über eine Million Blutproben und anderes Material gewonnen. Die Ergebnisse der Studie stellte der Experte Wild im Beisein von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) vor.

Gefahr: Verschobene Arzttermine

Bereits entsprechend einer Ende Januar gezogenen Zwischenbilanz der Studie zufolge birgt die Pandemie negative Spätfolgen für die allgemeine Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Jeder vierte Arzttermin der damals untersuchten rund 5500 Probanden wurde abgesagt oder verschoben, hieß es im Januar. Am Uniklinikum gab es demnach rund ein Drittel weniger Herzuntersuchungen als im Vorjahr.

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Die Gutenberg Covid-19-Studie untersucht laut Unimedizin Mainz von Oktober 2020 bis März 2022 rund 10.000 Personen, die in Rheinhessen leben. Dabei werden Daten jeweils zu zwei Zeitpunkten im Abstand von vier Monaten erfasst sowie erneut nach einem Jahr; weiterhin erfolgt eine wöchentliche App-Befragung. Die Probanden sind überwiegend bereits Teil der langfristigen Gutenberg-Gesundheitsstudie, die 2007 begann. Die Teilnehmenden sind zwischen 25 und 88 Jahre alt. Die Studie wird unter anderem von der EU und dem Land Rheinland-Pfalz unterstützt.

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