Kultur Schauspieler Peter Simonischek im Alter von 76 Jahren gestorben

Peter Simonischek spielte sowohl in vielen Filmen sowie in Theaterproduktionen mit.
Peter Simonischek spielte sowohl in vielen Filmen sowie in Theaterproduktionen mit.

Der aus zahlreichen Theaterinszenierungen und Filmen wie „Toni Erdmann“ bekannte Schauspieler Peter Simonischek ist tot. Der 76-Jährige starb in der Nacht zum Dienstag im Kreise seiner Familie in seinem Wiener Zuhause, wie die Bundestheater Holding der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Zu der Holding gehört Simonischeks Stammbühne, das Wiener Burgtheater. Bis 1999 gehörte er zum Ensemble der Berliner Schaubühne, außerdem machte er sich als „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen einen Namen.

„Mit Peter Simonischek verlieren wir einen der renommiertesten Schauspieler im deutschsprachigen Raum“, erklärte in Berlin Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Er sei „dank seiner enormen darstellerischen Leidenschaft“ in Theater und Film erfolgreich gewesen. Seine Rolle in „Toni Erdmann“ als kauziger pensionierter Musiklehrer „markierte dabei nicht nur einen Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens, sondern auch des deutschen Kinos überhaupt“, erklärte Roth.

„Peter Simonischeks Tod ist ein riesiger Verlust für die gesamte Kunst- und Kulturszene und erschüttert mich persönlich sehr“, erklärte Österreichs Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer in Wien. „Mit seiner charismatischen Präsenz und seinem feinfühligen Können war er über Jahrzehnte in Theater wie auch in Film und Fernsehen einer der ganz Großen der gegenwärtigen Schauspielkunst.“

Simonischek war am 6. August 1946 als Sohn eines Zahnarztes und einer Buchhändlerin zur Welt gekommen und hatte seine Karriere mit Auftritten am Schauspielhaus seiner Geburtsstadt Graz begonnen. Nach Stationen in den Schweizer Städten St. Gallen und Bern arbeitete er viele Jahre auch an deutschen Bühnen.

Nach Engagements im Staatstheater Darmstadt und im Schauspielhaus Düsseldorf gehörte er von 1979 bis 1999 zum Ensemble der Berliner Schaubühne. Dort spielte er unter bedeutenden Regisseuren wie Peter Stein, Luc Bondy und Robert Wilson.

Von 2002 bis 2009 spielte Simonischek den „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Seit 1999 war er Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, seit 2019 war er auch Ehrenmitglied der renommierten Bühne.

Kinogängern ist Simonischek insbesondere durch den Film „Toni Erdmann“ von 2016 ein Begriff. Darin spielte er einen pensionierten Musiklehrer und Alt-68er, der mit skurrilen Scherzen seine Tochter, eine ehrgeizige Unternehmensberaterin gespielt von Sandra Hüller, zur Weißglut bringt.

Der Film von Maren Ade brachte Simonischek viel Lob ein und wurde unter anderem mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Außerdem bekam er beim Filmfestival in Cannes den Preis der internationalen Filmkritik und wurde für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film nominiert. Der britische „Daily Telegraph“ gab dem Film fünf von fünf Sternen und schrieb dazu: „Nicht nur, dass deutscher Humor existiert, er könnte auch dein Leben retten.“

Zu den Auszeichnungen, die Simonischek für sein Schaffen erhielt, gehören der Deutsche und der Österreichische Filmpreis, der Grimme-Preis und der Nestroy-Theaterpreis. Er gehörte auch der Akademie der Künste in Berlin an. Im Februar hatte Simonischek bei der Berlinale mit dem deutschen Regisseur Lars Kraume seinen jüngsten Film vorgestellt, das Historiendrama „Der vermessene Mensch“ über einen jungen Berliner Ethnologen.

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