Coronavirus Rheinland-Pfalz setzt auf neues Warnstufen-Modell

Malu Dreyer (SPD)
Malu Dreyer (SPD)

Das öffentliche Leben in der Pandemie richtet sich in Rheinland-Pfalz ab Sonntag nach einer neuen Corona-Warnampel. Dabei gebe es für Geimpfte und Genesene „ein sehr großes Stück Normalität“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Mainz. Allen anderen solle bei einem negativen Test ebenso eine Teilnahme an Veranstaltungen oder der Besuch von Restaurants ermöglicht werden, allerdings in einem geringeren Umfang.

Drei neue Warnstufen

Die drei neuen Warnstufen richten sich nicht mehr allein nach der Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Virus Sars-CoV-2, wie Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) mitteilte. Zusätzlich werde in der neuen Corona-Landesverordnung die Hospitalisierungsinzidenz berücksichtigt, kündigte Hoch an - also die Zahl der Neuaufnahmen von Covid-Patienten innerhalb von sieben Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner. Als dritter Faktor für die Bemessung der Warnstufen kommt noch der prozentuale Anteil von Menschen mit Covid-19 auf den Intensivstationen der Krankenhäuser hinzu. Für alle drei Faktoren wurden konkrete Werte für die drei Warnstufen festgesetzt. Die aktuellen Werte dieser drei Leitindikatoren werden auf der Internetseite des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Erreichen für das Gebiet eines Landkreises oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinander folgenden Werktagen jeweils zwei der drei Leitindikatoren mindestens den in dieser Verordnung festgelegten Wertebereich, so wird der Landkreis oder die kreisfreie Stadt den Zeitpunkt, ab dem die jeweilige Warnstufe in seinem oder ihrem Gebiet gilt, kommunizieren.

 

Laut SWR gilt für die Sieben-Tage-Inzidenz:

Warnstufe 1: bis bis 100 Neuinfektionen

Warnstufe 2: 100 - 200 Neuinfektionen

Warnstufe 3: über 200 Neuinfektionen

 

Der Sieben-Tage-Hospitalisierungswert

ergibt sich aus der Zahl der corona-infizierten Krankenhauspatienten pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Dieser Indikator wird bezogen auf die fünf Versorgungsgebiete gemäß Krankenhausplan des Landes ermittelt (Mittelrhein-Westerwald, Rheinhessen-Nahe, Rheinpfalz, Westpfalz, Trier).

Warnstufe 1: bis 5 Covid-19-Krankenhausfälle

Warnstufe 2: 5 - 10 Fälle

Warnstufe 3: über 10 Fälle

 

Der Anteil Intensivbetten

ergibt sich aus dem prozentualen Anteil der Covid-19-Patienten auf der Intensivstation an der Intensivbettenkapazität innerhalb des Landes.

Warnstufe 1: bis zu sechs Prozent der Betten belegt

Warnstufe 2: 6 bis 12 Prozent

Warnstufe 3: mehr als 12 Prozent

 

 

Kinder bis einschließlich 11 zählen nicht

Bei der Zulassung von Anwesenden in Innenräumen sollen immunisierte Menschen - also alle, die geimpft oder genesen sind - außer Betracht bleiben. Die Verordnung gilt für den öffentlichen Raum: In einer Warnstufe 1 sind nach Angaben Hochs maximal 25 Menschen zugelassen, die lediglich einen negativen Test vorweisen können. In der Warnstufe 2 sind es zehn und in Warnstufe 3 nur noch fünf. Kinder bis einschließlich elf Jahren zählen dabei nicht mit, da eine Impfung derzeit erst ab 12 Jahren zugelassen ist.

Kein neuer Lockdown

Malu Dreyer: "Wir sehen keinen Lockdown mehr als Schutzmechanismus vor: Geschäfte, Restaurants, Hotels, Theater und Kinos sollen geöffnet bleiben, auch bei steigenden Inzidenzen". Stattdessen setzt sie und das Land auf das neue Warnstufen-Sytem. 

Die Pressekonferenz im Liveblog

 

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