Heidelberg/Wiesbaden/Mainz Rezeptfälscher zu hohen Haftstrafen verurteilt

prozess_dpa

Sie haben Rezepte für Wachstumshormone und Krebsmedikamente gefälscht und die Präparate unter der Hand verkauft: Das Landgericht Heidelberg hat vier Angeklagte, drei Männer und eine Frau, zu Strafen von bis zu sechs Jahren Haft verurteilt – wegen Banden- und gewerbsmäßiger Urkundenfälschung und Betrug. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz waren die Täter aktiv. Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten sich auf einen Strafrahmen geeinigt. Die vier Beschuldigten legten im Gegenzug während der Verhandlung am Montag Geständnisse ab. (Aktenzeichen: 1 KLs 660 Js 1761/18 (2))

200.000 Euro Schaden

Nach Angaben des Gerichts hatten sie in 39 Fällen in unterschiedlicher Zusammensetzung Rezepte gefälscht und sich damit teure Medikamente verschafft, die sie vor allem in der Bodybuilder-Szene verkauften. Ein Wachstumspräparat erzielte etwa einen Preis von 4700 Euro. Insgesamt beläuft sich der Schaden laut Staatsanwaltschaft auf knapp 200.000 Euro – zulasten von Apotheken und Krankenkassen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Drei-dreiviertel bis sechs Jahre Haft

Die beiden Haupttäter, 32 und 41 Jahre alt, erhielten Strafen von fünf bzw. sechs Jahren, ein weiterer Mann von drei Jahren und neun Monaten. Die angeklagte 28-Jährige erhielt zwei Jahre auf Bewährung.

Eine solche Absprache ist in der Strafprozessordnung geregelt. So sollen lange Verfahren verkürzt, Prozesse effizienter gestaltet und Täter zügig bestraft werden. Deshalb können die Strafen etwas milder ausfallen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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