Brandenburg Regen dämmt Waldbrände ein - Menschen kehren zurück

Starker Regen hat der Feuerwehr beim Löschen geholfen.
Starker Regen hat der Feuerwehr beim Löschen geholfen.

Aufatmen nach dem dramatischen Kampf gegen Waldbrände in Brandenburg: Starker Regen hat der Feuerwehr bei Beelitz und bei Treuenbrietzen südwestlich von Berlin beim Löschen geholfen. Hunderte Menschen konnten am Montag zurück in ihre vorsorglich geräumten Häuser. Das teilten die örtlichen Behörden mit. Doch waren weiter Hunderte Kräfte im Einsatz. Die Hauptsorge: Wind könnte Glutnester wieder anfachen.

Am Wochenende hatten im Landkreis Potsdam-Mittelmark rund 20 Kilometer voneinander entfernt zwei große Waldflächen gebrannt. Riesige Rauchschwaden hingen über dem Gebiet. Bei wechselnden Winden breiteten sich die Feuer stark aus, so dass sowohl Ortsteile von Treuenbrietzen als auch Straßenzüge von Beelitz vorsorglich evakuiert wurden. Jeweils brannten etwa 200 Hektar Wald - eine Fläche von knapp 300 Fußballfeldern.

Lage sieht deutlich entspannter aus

Die Lage sei extrem gefährlich und hochdramatisch gewesen, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Montag bei einem weiteren Besuch im Brandgebiet. Eine Feuerwalze sei erst 200 Meter vor den ersten Wohnhäusern von Beelitz gestoppt worden. Die Stadt Beelitz schrieb auf ihrer Internetseite, auch die Nacht sei für die Einsatzkräfte sehr anstrengend gewesen. „Hier ist in wenigen Stunden Übermenschliches geleistet worden.“

Am Montagmorgen sagte der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth: „Es sieht deutlich entspannter aus.“ Zwar gebe es noch einige Brand- und Glutnester, aber die Menschen könnten zurück in ihre Häuser. „Alle Evakuierungen und Straßensperren sind aufgehoben.“

Auch für Treuenbrietzen sagte der Sprecher des örtlichen Lagezentrums, Jan Penkawa, die Brände im Umkreis seien bis auf wenige Glutnester gelöscht. 620 Menschen könnten zurück in ihre Häuser in den Stadtteilen Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunn. Sieben Anwohner hätten in der Notunterkunft in der Stadthalle übernachtet, die übrigen seien privat untergekommen.

„Es besteht jetzt für die Ortschaften wirklich keine Gefahr mehr“, sagte die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Andrea Metzler. Am Sonntag sei die Lage allerdings „echt extrem“ gewesen. Allerdings könnten sich Glutnester im Boden über drei bis vier Wochen halten, da sie bis zu 70 Zentimeter tief seien. „Das ist Wahnsinn, also wirklich“, sagte Metzler. Bei Hitze und Wind könnten die Feuer wieder aufflammen.

Munition im Boden erschwerte Löscharbeiten

In der Spitze waren am Wochenende über 1400 Kräfte im Einsatz. Innenminister Stübgen lobte die rasche Hilfe der Bundeswehr am Wochenende mit fünf Löschhubschraubern: „Wir sind der Bundeswehr sehr dankbar, dass sie so schnell reagiert hat“, sagte Stübgen. Das Löschen im Brandgebiet um Treuenbrietzen ist besonders schwierig, weil im Boden eines ehemaligen Spreng- und Übungsplatzes Munition und Kampfmittel liegen. Die Feuerwehrleute kommen nicht direkt an den Brand heran. Deshalb musste aus der Luft gelöscht werden.

Einige der Menschen hatten ihre Häuser nun schon zum zweiten Mal verlassen müssen - nach einem ebenfalls großen Waldbrand auf 400 Hektar 2018. Dazu zählte auch Anita Laatz, eine Anwohnerin von Frohnsdorf. Sie sagte bei ihrer Rückkehr am Montag, man wisse bei einer solchen Evakuierung nicht, wie es aussehe, wenn man zurückkomme: „Man hat nachts nicht geschlafen, man ist einfach unruhig.“ Mit Blick auf ihren Koffer sagte sie: „Jetzt pack ich ihn wieder aus, oder lass ich ihn? Es soll ja wieder warm werden.“ Als Folge der Waldbrände fiel am Montag nach Angaben des Bildungsministeriums in Potsdam der Unterricht an einigen Schulen aus.

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