Islamismus Mutmaßliche IS-Rückkehrerin vor Gericht in Koblenz

Frauen im syrischen Hilfslager al-Hul: Tausende von IS-Kämpfern sind zum Verhör in Gefangenenlager gebracht worden.
Frauen im syrischen Hilfslager al-Hul: Tausende von IS-Kämpfern sind zum Verhör in Gefangenenlager gebracht worden.

Eine mutmaßliche IS-Unterstützerin aus Idar-Oberstein steht ab Donnerstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz. Sie ist die erste mutmaßliche IS-Rückkehrerin aus Rheinland-Pfalz. Die dreifache Mutter ist wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz soll die 29-jährige Deutsche vom September 2014 bis Anfang Februar 2019 Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat gewesen sein.

Sie soll von Syrien aus über soziale Medien die IS-Ideologie propagiert, die Tötung Andersdenkender durch die Terrormiliz gerechtfertigt und zur Ausreise in das vom IS proklamierte Kalifat aufgerufen haben. Die junge Frau habe für ihre ideologische Indoktrinierung auch einen Kurs zum islamischen Recht (Scharia) besucht. Sie war im Januar 2020 zusammen mit ihren drei Kindern von der Türkei nach Deutschland abgeschoben und in Frankfurt festgenommen worden. Sie kam in Untersuchungshaft. Die Frau hat sich nach Angaben des OLG bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Drei weitere Ehen mit IS-Kämpfern

Die Deutsche war laut Anklage 2014 mit ihrem Mann und zwei seiner Schwestern aus Idar-Oberstein über die Türkei nach Syrien gereist. Während ihr Ehemann eine militärische Ausbildung absolvierte, habe sich die 29-Jährige zunächst in ein Haus für Frauen des IS begeben. Später soll sie ihrem Mann den Haushalt gemacht und einen Sohn zur Welt gebracht haben. Der Ehemann sei 2015 bei einem Gefecht mit kurdischen Kämpfern in Syrien getötet worden.

Die Frau soll noch drei weitere Male IS-Kämpfer geheiratet haben, die ihr vom IS vermittelt worden seien. Zwei Männer starben demnach ebenfalls bei Kämpfen, aus der Verbindung mit dem letzten Ehemann brachte die Frau 2017 Zwillinge zur Welt. Die 29-Jährige wurde der Anklage zufolge schließlich von kurdischen Kräften festgesetzt.

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