FCK Markus Merk tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Ab sofort nicht mehr im Beirat der FCK-Profifußball-Gesellschaft und im Aufsichtsrat des FCK e. V.: Markus Merk.
Ab sofort nicht mehr im Beirat der FCK-Profifußball-Gesellschaft und im Aufsichtsrat des FCK e. V.: Markus Merk.

[aktualisiert 13.21] Ein Paukenschlag kurz vor Weihnachten: Markus Merk tritt zurück. Und das mit sofortiger Wirkung. Das hat Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern am frühen Dienstagnachmittag bestätigt. Der Vorsitzende des Beirats der 1. FC Kaiserslautern Management GmbH Profifußball und zugleich Aufsichtsratsmitglied des Vereins stellt beide Ehrenämter und sein Mandat in beiden Klubgremien zur Verfügung. Der 59-Jährige sieht nach zwei Jahren im Aufsichts- und Beirat das bei seinem Amtsantritt Anfang Dezember 2019 in einer ganz schwierigen Lage des FCK ausgerufene Ziel der wirtschaftlichen und sportlichen Sanierung und Stabilisierung als erreicht an. Die FCK-Gremien verlieren damit ein ganz wichtiges, ihr mit Abstand prominentestes Gesicht.

Seit 1. Dezember 2019 das Kern-Team in den FCK-Kontrollgremien: Rainer Keßler (l.) und Markus Merk.
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Merk bleibt Fan und Diskussionspartner – Nachrücker Krick wehrt sich gegen Vorwürfe

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„Ich bin sehr dankbar, dass ich Markus im August 2019 für ein ehrenamtliches Engagement gewinnen konnte, da er eine in ganz Fußball-Deutschland geschätzte und herausragende Persönlichkeit ist“, sagte der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler am Dienstag. „Als verlässlicher Ansprechpartner und Repräsentant hat er wichtige Türen geöffnet und die Grundlagen für den Umschwung mitgestaltet. Hierfür gebührt ihm Anerkennung und unser ausdrücklicher Dank. Nach den intensiven Dialogen der letzten Tage bedauern wir seine Entscheidung sehr.“

Merk ist von den FCK-Mitgliedern bis 2023 als Aufsichtsrat des eingetragenen Vereins gewählt worden. Was mit Merks Mandat im Aufsichtsrat der FCK Profifußball GmbH und Co. KGaA geschieht, darüber muss die Hauptversammlung der FCK-Aktionäre in den kommenden Wochen entscheiden.

Carsten Krick gewählter Nachrücker

Als Nachrücker für den in der Regel fünfköpfigen Aufsichtsrat des Vereins ist Carsten Krick bei den Wahlen der Jahreshauptversammlung 2020 gekürt worden. Die Versammlung fand pandemiebedingt digital und erst am 26. Februar 2021 statt. Krick, ein Mittdreißiger aus Ludwigshafen, hatte sich damals um ein Mandat beworben und die Schwerpunkte seiner Kompetenz mit Nachwuchsarbeit und Kontakten in die Jugendabteilungen anderer Spitzenklubs wie der Adler Mannheim im Eishockey und der Eulen Ludwigshafen beschrieben. Der FCK solle wieder nahbarer werden, sagte Krick damals.

Wer für Merk in den Beirat rückt, obliegt dem Aufsichtsrat des Vereins, der gemäß der 50+1-Regel aus seinen Reihen die Mehrheit dieses Beirats Profifußball stellt. Unter dem Beiratsvorsitz Merks hat die FCK-Profifußball-Kapitalgesellschaft KGaA von Juni bis Dezember 2020 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hinter sich gebracht. So hatte sich die Berufsfußballsparte des FCK zu Lasten der Gläubiger, auch vieler Fans, die finanziell durch Anleihenmodelle involviert waren, von über 20 Millionen Euro Schulden befreit.

Keßler: Auch verschuldeter e.V. stabilisiert

Eine Gruppe saarländischer und pfälzischer Unternehmer stieg daraufhin beim FCK ein, erwarb zunächst für elf Millionen Euro rund 33 Prozent des genehmigten KGaA-Kapitals. Im Februar 2021 halfen diese regionalen Investoren auch dem FCK e.V. – mit einem Darlehen. So geschah es auch nun im November: Die Investorengruppe Saar-Pfalz-Invest GmbH stellte dem e.V., den 6,5 Millionen Euro Altschulden belasten, noch einmal einen 2,4-Millionen-Euro-Kredit zur Verfügung. Als Sicherheit wurden jeweils Klubaktien verpfändet. Damit sieht FCK-Aufsichtsratsvorsitzender Keßler den Verein deutlich stabilisiert, wie er jüngst betonte. Die Umschuldung von kurz- in mittel- und langfristige Verbindlichkeiten erachten Keßler und Merk als wichtiges Element der Zukunftssicherung des FCK.

Mehr Investorengeld für Profisparte – mit PMG?

Mit den regionalen Investoren und nach RHEINPFALZ-Informationen auch weiter mit der amerikanisch-chinesischen PMG-Gruppe laufen Gespräche darüber, wie der künftige Kapitalbedarf auch der Profifußball-Gesellschaft zu decken ist – über weiteres Investorengeld.

Sportlich ist der FCK nach 20 von 38 Drittliga-Spieltagen Tabellensechster, hat Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen. Damit steht der Klub sportlich so gut da wie noch nie zu dieser Zeit in der Dritten Liga. Allerdings sehen sich der Beirat und gerade Merk, ein selbstbewusster Macher und Machtmensch, wegen Einmischung ins operative sportliche Geschäft seit vergangenem Februar Vorwürfen ausgesetzt.

Von Kritik zermürbt

Der Ehrenrat des e.V. hat dahingehend derweil „keine straf- oder satzungsrechtlichen“ Verstöße feststellen können, was juristische Gutachten belegten: Das sagte Ehrenrats-Vorsitzender Michael Koll bei der digitalen Jahreshauptversammlung 2021 am vorigen Mittwoch. Die teils heftigen Diskussionen einiger Mitglieder über die Rolle des Beirats und Merk hielten bei der Versammlung jedoch an. Diese Seite des Jobs dürfte Merk in den vergangenen Monaten zermürbt haben. Die anhaltenden Vorwürfe der Einmischung aus dem Beratungs- und Kontrollgremium ins operative Geschäft, vor allem im vorigen Winter beim Trainerwechsel Jeff Saibene zu Marco Antwerpen, und die bei vielen umstrittene langwierige Aufklärungsversuche durch den Ehrenrat nagten an Merk.

Der damals schon entmachtete ehemalige FCK-Sportdirektor Boris Notzon – Thomas Hengen wurde zum 1. März dieses Jahres Sportchef – hatte in einem sechseinhalbseitigen Brief an die Klubgremien vom 23. Februar detailliert entsprechende Vorwürfe der Einmischung in Richtung von Teilen des Beirats und von Vertretern der Investorengruppe erhoben. Merk nahm sich daraufhin bei öffentlichen Äußerungen sehr zurück, nicht nur, aber auch wegen einer einstweiligen Verfügung, die Notzon erwirkt hatte.

Aufsichtsrat: Drei der fünf Mitglieder zurückgetreten

Merks Rückzug ist schon der dritte Rücktritt aus dem fünfköpfigen, am 26. Februar gewählten neuen FCK-Aufsichtsrat. Aus unterschiedlichen Gründen waren im Frühjahr bereits Bernhard Koblischeck, der die Einmischungs-Vorwürfe gegen Merk umfassend aufgeklärt wissen wollte, und Martin Weimer aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten. Verblieben sind Rainer Keßler und Fritz Fuchs. Beide sitzen auch im Beirat, dem von der Investorenseite Giuseppe Nardi und Klaus Dienes angehören. In den Aufsichtsrat im Frühjahr nachgerückt sind Johannes B. Remy (stellvertretender Vorsitzender) und Valentin Helou.

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