Ostern Kirchenkritik und Verweis auf Hoffnung in der Pandemie

Im Speyer Dom hielt Weihbischof Otto Georgens die Osterpredigt.
Im Speyer Dom hielt Weihbischof Otto Georgens die Osterpredigt.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat zu Ostern den mangelnden Reformwillen der katholischen Kirche kritisiert. Er leide an der Kirche, „wenn sie durch Skandale gläubige Menschen ins Wanken bringt oder durch erstarrte Strukturen und mangelnde Veränderungsbereitschaft vielen den Zugang zum Glauben blockiert“, sagte Bätzing am Sonntag in seiner Predigt im Limburger Dom.

Bätzing zitierte einen jungen Mann, der ihm zur Begründung für seinen Kirchenaustritt geschrieben habe: „Was man nicht verändern kann und was selbst nicht in der Lage ist, umzukehren, sollte man verlassen.“ Er könne das nachvollziehen sagte Bätzing. „Und ich bedaure es, dass wir als Kirche ein solches Bild abgeben.“

Kritik an Segnungsverbot für homosexuelle Paare

Zuletzt hatte Bätzing das Segnungsverbot des Vatikans für homosexuelle Paare kritisiert. Er könne das Unverständnis der Gläubigen verstehen „und teile es ausdrücklich“, hatte Bätzing in einem Interview auf der Website seines Bistums klargestellt. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die katholische Sexuallehre einer Weiterentwicklung im Licht der seit Jahrzehnten vorliegenden humanwissenschaftlichen und theologischen Erkenntnis bedarf.“

Zum Osterfest sagte Bätzing, es sei das höchste Fest. Mit dem Glauben an die Auferstehung komme Hoffnung ins Leben, er sei das orientierende Fundament des Christseins.

Osterbotschaft als Kraftquelle

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, bezeichnete die Osterbotschaft als „Kraftquelle für das Hier und Jetzt“, die stärkende und orientierende Kraft sein könne. „Eine solche Kraftquelle brauchen wir besonders jetzt, wo Leben durch die Pandemie so bedroht ist. Es ist eine Kraftquelle für alle, die in der Medizin, der Pflege, der Wissenschaft, der Seelsorge, der Politik und im alltäglichen Leben darum ringen, Menschen zu heilen und zu schützen“, wird Jung in einer Mitteilung zitiert.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf verwies in seiner Predigt am Sonntag darauf, dass Ostern im Frühling liege, am Ende des Winters. Das Osterfest könne Hoffnung geben. „Unsere verwundeten Seelen brauchen gerade in diesen Wochen und Monaten diese Sonne, das Aufblühen, den Glauben an neues Leben und eine Zukunft im Licht“, sagte Kohlgraf laut einer Mitteilung des Bistums.

Speyer: „Auferstehung aus Sorgen“

Im Speyerer Dom erklärte Weihbischof Otto Georgens nach Angaben des Bistums, Ostern ereigne sich mitten im Alltag als „Auferstehung aus Sorgen, aus festgefahrenen Situationen, aus Stress und Qual“. Auferstehung – das seien Erfahrungen des Glücks, der Lebensfreude und der intensiven Beziehung. Gott habe den Menschen nicht „zum Frust geschaffen, sondern zum Glück“.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann schließlich verwies auf Menschen, die unter Trauer oder Sorge litten oder die der Pandemie-Marathon ermüdet habe. Auch für sie halte Ostern die Erfahrung bereit, dass Gott bei denen, die ihn liebten, alles zum Guten führe.

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