Kriminalität Karlsruher Geiselnahme: 20-Jähriger verhaftet - Komplizin unter Geiseln?

Die Apotheke, in der Geiseln genommen wurden
Die Apotheke, in der Geiseln genommen wurden

Stundenlang hält eine Geiselnahme in einer Apotheke die Stadt in Atem. Gegen 16.30 Uhr gehen die ersten Notrufe ein. Mehrere Geiseln sind in der Gewalt des Täters. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot und Spezialkräften im Einsatz. Nach fast fünf Stunden, um 21.10 Uhr, stürmen Spezialkräfte die Apotheke und beenden die Geiselnahme.

Verletzte gab es nach Angaben der Polizei keine. Ein einzelner Mann ist festgenommen worden, teilen die Behörden am späten Abend mit: Er ist 20 Jahre alt, Deutscher, polizeibekannt. Anzeigen hat er in der Vergangenheit "wegen Delikten der Gewalt-, Eigentums- und Allgemeinkriminalität" erhalten, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung. Ein Satz in dem Statement lässt aufhorchen: Die Ermittler gingen unter anderem der Frage nach, "inwieweit es sich bei einer der insgesamt 11 Geiseln womöglich auch um eine Mittäterin des Festgenommen handeln könnte." Zu Hintergründen der Tat und dem Motiv hält die Polizei sich bedeckt.

Augenzeugen berichteten kurz zuvor von zwei lauten Knallgeräuschen, Polizisten seien auf die Apotheke zugelaufen. Auch nach der Festnahme durchsuchten Polizisten das Gebäude - um sicherzustellen, dass sich nicht noch ein weiterer Täter versteckt, wie der Sprecher schilderte. Über mögliche Forderungen wollte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen zunächst keine Angaben machen. Die "Stuttgarter Zeitung" hatte berichtet, nach ihren Informationen habe es eine Lösegeldforderung in Millionenhöhe gegeben. Eine Quelle nannte die Zeitung nicht. 

Schon sehr früh hatte die Polizei Kontakt „in die Apotheke hinein“. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nach Einschätzung der Einsatzkräfte nicht. Trotzdem rief die Polizei die Menschen dazu auf, das Einsatzgebiet zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Für Bewohnerinnen und Bewohner wurde eine Schule zum Unterkommen geöffnet. Alle, die wegen der Absperrmaßnahmen nicht nach Hause konnten, hatten die Möglichkeit in die Nebeniusschule zu gehen.

Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen.

Die Karlsruher Messe sagte wegen der Lage zwei Abendveranstaltungen kurzfristig ab. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe am Freitag auf Anfrage.

Spezialeinsatzkräfte der Polizei stürmen eine Apotheke, in der es zu einer mutmaßlichen Geiselnahme gekommen war. Die Geiselnahm
Karlsruhe

Geiselnahme in Apotheke: Beschuldigter in Untersuchungshaft

Sie gehe davon aus, dass das Event in der Schwarzwaldhalle ausverkauft gewesen sei, die Halle fasst mehrere Tausend Menschen. Das Konzert sollte im nahe gelegenen Konzerthaus stattfinden. Die Sprecherin ging hier von rund 1000 verkauften Tickets aus. Für die Besucher war ohnehin kein Durchkommen: Beide Veranstaltungsorte gehören zum Festplatz, der nahe des Einsatzortes liegt, den die Polizei großräumig abgesperrt hat. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe Karlsruhe wurde die Haltestelle Kongresszentrum nicht mehr angefahren.

Der prominente Hundetrainer Rütter rief seine Fans dazu auf, nicht zu einer mit ihm für den Abend geplanten, aber abgesagten Veranstaltung nahe des Einsatzortes zu kommen. „Die Veranstaltung ist jetzt gerade abgesagt worden, und zwar deshalb, weil Luftlinie 100 Meter in einer Apotheke eine bewaffnete Geiselnahme stattfindet“, sagte Rütter in einem auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichten Video. „Bitte kommt nicht zur Halle, es ist hier großflächig abgesperrt, und bitte kommt auch nicht in die Nähe.“

Erst im Januar war es zu einem Zwischenfall in der Apotheke gekommen: Ein maskierter Räuber gelangte in den Personalbereich, bedrohte einen Angestellten mit einem sägeähnlichen Werkzeug und floh mit einem Liter Methadon. Wenige Tage später wurde in diesem Fall ein Tatverdächtiger erfasst, er kam in Haft.

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