Flutkatastrophen Forscher: Bei Hochwasser nicht nur warnen, sondern auch Tipps geben

Bei Flutwarnungen müssten Opfer zugleich auch Hinweise auf Reaktionsmöglichkeiten erhalten, fordern Forscher der Uni Potsdam. Di
Bei Flutwarnungen müssten Opfer zugleich auch Hinweise auf Reaktionsmöglichkeiten erhalten, fordern Forscher der Uni Potsdam. Die Luftaufnahme zeigt den vom Ahr-Hochwasser überfluteten Ahrweilerer Ortsteil Altenburg im Juli 2021.

Eine Umfrage eines Forschungsteams der Uni Potsdam unter Betroffenen der Flutkatastrophe vom Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass die Frühwarnsysteme dringend verbessert werden müssen. Das gelte, so die Forscher in ihrem Fazit, nicht nur für das Verbreiten von Warnungen überhaupt, sondern auch für Empfehlungen für richtiges Verhalten im Katastrophenfall. „Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, wie man mit diesen Systemen gefährdete Gemeinden und Bewohner rechtzeitig warnen und das Ausmaß des Hochwassers, die Bedrohungen und Reaktionsmöglichkeiten besser vermitteln kann“, sagt die leitende Autorin der Studie, Annegret Thieken.

Online-Befragung von 1315 Betroffenen

Das Forschungsteam hatte eine Online-Befragung gemacht, an der 1315 Betroffene der Überflutungen im Sommer 2021 teilnahmen, 357 davon aus dem extrem stark betroffenen Kreis Ahrweiler. „Überraschenderweise“, so die Forscher, habe sich gezeigt, dass 35 Prozent der Befragten aus Nordrhein-Westfalen und 29 Prozent der Befragten aus Rheinland-Pfalz überhaupt keine Warnung erhalten hatten. Von denjenigen, die gewarnt worden waren, hatten 85 Prozent nicht mit sehr schweren Überschwemmungen gerechnet und 46 Prozent berichteten, dass sie unsicher gewesen seien, wie sie sich vor dem Hochwasser schützen könnten. Dabei habe es für das Gefahrenbewusstsein der Betroffenen eine große Rolle gespielt, ob sie bereits zuvor Hochwassersituationen erlebt hatten.

Die Befragung der Betroffenen aus dem Landkreis Ahrweiler zeigte nach Angaben der Forscher, dass persönliche Erfahrungen mit Hochwasser vor dem Ereignis 2021 dort selten waren: Vier von fünf Befragten hätten angegeben, zuvor persönlich noch kein Hochwasser erlebt zu haben. Unter denen, die bereits ein oder mehrere Hochwasser erlebt hatten, wurde das Hochwasser von 2016 am häufigsten genannt. Im Juli 2021 waren an der Ahr 134 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen.

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