Kino First-Steps-Preis: Ehrung für Film von Speyerer Regisseur Benjamin Martins

Freude über den Preis: Benjamin Martins am Montagabend in Berlin.
Freude über den Preis: Benjamin Martins am Montagabend in Berlin.

Große Ehre für Benjamin Martins aus Speyer: Sein Film „Schattenstunde“, der am 7. Juli Weltpremiere beim Filmfest München feiert, wurde jetzt in Berlin vorab mit der wichtigsten deutschen Auszeichnung für den Filmnachwuchs prämiert, dem First Steps Award in der Kategorie „abendfüllender Spielfilm“. In München wiederum läuft „Schattenstunde“ im aktuell wichtigsten Wettbewerb für den deutschen Film, der Reihe „Neues deutsches Kino“.

Der Film über den Dichter Jochen Klepper (1903 - 1942) entstand mit vielen Beteiligten aus der Pfalz vor allem in Speyer, in der Turnhalle tief unter dem Gymnasium am Kaiserdom. Die Hauptrolle spielt der Heidelberger Schauspieler Christoph Kaiser. Die Szenen, in denen Klepper, der eigentlich in Berlin lebte, auf Adolf Eichmann trifft, wurden im ehemaligen Speyerer Stadtarchiv gedreht.

Begeisterte Jury

„Mit beeindruckendem Mut“ erzähle Martins „von den letzten Stunden des christlichen Schriftstellers Jochen Klepper und seiner jüdischen Ehefrau und Tochter – einer Familie, die in einem nationalsozialistisch regierten Deutschland nur noch den Selbstmord als Ausweg sieht“, erklärte die Jury. Kammerspielartig inszeniere Martins „Hadern und Ausweglosigkeit“. Die Geschichte spielt vorwiegend in einem einzigen Raum, in dem die Familie gemeinsam in den Tod geht. Martins greife „auf einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum zurück“, heißt es weiter im Lob, „und bricht konstant mit filmischen Konventionen und Sehgewohnheiten“. Die Filmbilder träfen das Publikum „bis ins Mark und zeugen von einer beeindruckenden künstlerischen Übersetzung emotionaler Klaustrophobie“. Das Jury-Fazit: „Eine Freiheit im Geist und in der Neuschöpfung kreativer Mittel, die wir so noch nie gesehen haben.“

In der Jury saßen die Regisseurinnen Maryam Zaree und Soleen Yusef, der Produzent Jonas Dornbach, Kameramann Yoshi Heimrath und der Schauspieler und Filmkritiker Robert Hofmann. Zuvor hatte Martins den Film „Danke tote Katze“ gedreht.

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