Energie Finanzminister Lindner lehnt verbilligten Industriestrompreis ab

Finanzminister Christian Lindner stellt sich gegen die Strompläne des Ministerkollegen Robert Habeck.
Finanzminister Christian Lindner stellt sich gegen die Strompläne des Ministerkollegen Robert Habeck.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt die Pläne seines Kabinettskollegen Robert Habeck (Grüne) zur raschen Einführung eines verbilligten Industriestrompreises klar ab. Es sei „ökonomisch unklug“ und widerspreche auch den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, auf direkte staatliche Hilfen zu setzen, um die Industrie auf dem Weg der Transformation zu unterstützen, schreibt Lindner in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“.

Deutschland liegt mit einem Industriestrompreis von durchschnittlich 20 Cent je Kilowattstunde am oberen Ende der Skala in Europa. Unter den bedeutenderen Volkswirtschaften der EU hat nur Italien einen höheren Strompreis.

Im Bundeswirtschaftsministerium von Habeck wird bereits seit einiger Zeit an einem Konzept für einen verbilligten Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen in Deutschland gearbeitet. Im März sprachen sich mehrere Industriegewerkschaften dafür aus, am Wochenende auch SPD-Chef Lars Klingbeil. „Der vergünstigte Strompreis für die Industrie muss so schnell wie möglich kommen“, sagte er.

Lindner dagegen schrieb im „Handelsblatt“, ein Industriestrompreis wäre verteilungspolitisch ungerecht, weil er nur auf Kosten anderer Stromverbraucher und Steuerzahler umsetzbar wäre. „Die Wettbewerbsfähigkeit für manche zu steigern, würde für andere damit einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit bedeuten.“ Eine solche Quersubventionierung wäre industrie- und sozialpolitisch zweifelhaft, argumentierte der Finanzminister. Zudem gebe es „im ohnehin angespannten Haushalt keinen Spielraum für entsprechend hohe Subventionen“, betonte Lindner.

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