Berlin Erste Erntehelfer aus Rumänien in Deutschland angekommen

Die Erntehelfer kommen aus dem Flughafen und steigen in Busse.
Die Erntehelfer kommen aus dem Flughafen und steigen in Busse.

Die ersten dringend benötigten Erntehelfer aus Rumänien sind am Donnerstag in Deutschland angekommen. Bereits am Morgen landete ein Charterflug am Berliner Flughafen Schönefeld. Am Nachmittag kam ein weiteres Flugzeug an. Insgesamt wurden am Hauptstadtflughafen drei Maschinen mit insgesamt 530 Arbeitern erwartet, wie eine Flughafensprecherin sagte. Auch in Düsseldorf und Hamburg landeten die ersten Maschinen – ebenfalls aus Rumänien. Eurowings und Tuifly führten die Flüge durch.

Klöckner: Es geht nicht nur um den Spargel

Die Helfer sollen auch in Rheinland-Pfalz zum Einsatz kommen. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., Eberhard Hartelt, zeigte sich erleichtert, wie der Verband mitteilte. Er habe von einem guten Tag für Landwirte und Verbraucher gesprochen, heißt es da weiter. „Wir freuen uns, dass es uns gemeinsam mit Bundesministerin Julia Klöckner gelungen ist, Ausnahmen von den Einreisebeschränkungen für Saisonarbeiter zu erreichen und möchten uns ausdrücklich für den persönlichen Einsatz der Ministerin bedanken“, wird Hartelt weiter zitiert.

„Es geht nicht nur um den Spargel“, betont Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) in einer Pressekonferenz am Flughafen Hahn. Es ginge genauso um alltägliche Gemüsesorten wie Brokkoli. Außerdem sei auch das Pflanzen wichtig, damit es überhaupt etwas zu ernten gebe.

Helfer melden sich über Portal

Die Helfer sollten am Flughafen zunächst medizinisch untersucht werden. Anschließend gilt für alle Ankommenden eine quarantäne-ähnliche Phase. Die Betriebe stünden dann in der Verantwortung, die Helfer in kleinen Teams zu organisieren, die während dieser ersten Zeit in Deutschland unter sich blieben, lebten und arbeiteten, sagte eine Sprecherin des Deutschen Bauernverbands.

Die Flugzeuge werden von den Agrarbetrieben gechartert, die die Helfer auch vom Flughafen abholen sollen. Über ein Portal des Deutschen Bauernverbands müssen sie die benötigten Arbeitskräfte anmelden. Laut Bauernverband lagen bis Donnerstagvormittag für den Monat April die Anmeldungen für rund 9900 Saisonkräfte vor, deren Daten an die Bundespolizei übermittelt wurden. Für Mai seien bislang weitere 4300 Anmeldungen eingereicht worden.

Gedränge im rumänischen Siebenbürgen

Die Zahlen stiegen aber schnell an. Die Fluggesellschaft Eurowings, die zahlreiche Sonderflüge für die Erntehelfer durchführt, sprach von Registrierungen für 20.000 Erntehelfer, die auf einem eigenen Portal eingegangen seien.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Klöckner hatten sich am vergangenen Donnerstag darauf geeinigt, 80.000 ausländische Saisonkräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland zu fliegen. Um beim Ernten und anderen dringenden Feldarbeiten zu helfen, können im April und Mai je 40.000 Menschen kommen. Die Arbeiter werden vor allem zur Spargelernte dringend benötigt.

Der Flughafen Cluj, im rumänischen Siebenbürgen, wo über den Tag verteilt ein Großteil der Erntehelfer abflog, sprach am Morgen von dichtem Gedränge ohne den in Corona-Zeiten notwendigen Abstand. Bereits acht Stunden vor dem Start des ersten Flugzeugs hätten am Flughafen bis zu 1800 Menschen gewartet. Sie seien aus allen Teilen des Landes mit Bussen angekommen.

Bauernverband erleichtert

Auch der bundesweite Bauernverband äußerte sich erleichtert. „Durch diese Regelung bleiben unsere Betriebe arbeitsfähig“, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied. „Wir hoffen auch, dass die ein oder andere helfende Hand aus Deutschland mit in der Landwirtschaft Hand anlegt.“

Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Gero Hocker, kritisierte die monatliche Obergrenze von 40.000 Saisonarbeitern als „irrsinnig“. Eine solche Obergrenze führe lediglich zu erhöhtem bürokratischen Aufwand ohne Mehrwert. Problematisch sei auch, dass die Datenübermittlung ausschließlich über die Plattform des Bauernverbandes laufe, auf der viele sensible Daten wie Mobilfunknummern und Sozialversicherungsnummern gespeichert würden.

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