Ende von GDL-Streik Einigung im Tarifstreit von GDL und Bahn

Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL.
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL.

[Aktualisiert 10.50 Uhr] Der Tarifkonflikt der Deutschen Bahn mit der Lokführergewerkschaft GDL ist gelöst. Das teilten Bahn-Personalvorstand Martin Seiler und GDL-Chef Claus Weselsky sowie die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Stephan Weil (SPD) und Daniel Günther (CDU), am Donnerstag mit. Weil und Günther hatten in den Verhandlungen vermittelt.

3,3 Prozent mehr Geld für Beschäftigte

Die Deutsche Bahn und die GDL haben sich auf Lohnerhöhungen von insgesamt 3,3 Prozent für die Beschäftigten verständigt. Zum 1. Dezember 2021 steigen die Bezüge zunächst um 1,5 Prozent, dann am 1. März 2023 um weitere 1,8 Prozent, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten.

Am 1. Dezember erhalten die Beschäftigten außerdem je nach Lohngruppe eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro. Am 1. März 2022 soll eine weitere Corona-Prämie von einheitlich 400 Euro fließen.

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Betriebliche Altersvorsorge wird umstrukturiert

Die GDL willigte demnach in die geplante Umstrukturierung der betrieblichen Altersvorsorge ein; das bisherige System der Zusatzrente werde ab 2022 nur für Bestands-Mitarbeiter fortgesetzt, hieß es. Erstmals schließt die GDL neben dem Zugpersonal auch Tarifverträge für Mitarbeitende in Werkstätten und in der Verwaltung, jedoch nicht für die Infrastruktur.

Geeinigt haben sich beide Seiten demnach auch auf ein Verfahren, mit dem festgestellt wird, welche Gewerkschaft in den jeweiligen Bahn-Betrieben die Mehrheit hat. Davon hängt nach dem Tarifeinheitsgesetz ab, welcher Tarifvertrag angewandt wird. Die GDL hat in 16 der rund 300 Bahn-Betriebe die Mehrheit, in 71 Betrieben muss es noch festgestellt werden.

Weselsky: „Guter Kompromiss“

Günther sprach von einer guten Nachricht für alle Kundinnen und Kunden der Bahn. „Am Ende steht jetzt ein Ergebnis, das von allen Beteiligten getragen wird.“ Weil sagte, die Beteiligung von Außenstehenden sei angesichts der zunächst recht verfahrenen Situation wohl nützlich gewesen. Weselsky sprach von einem „guten Kompromiss“.

Scheuer: Erleichterung für Kunden und Wirtschaft

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat die Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL begrüßt. Das Ergebnis stehe und sei eine „Erleichterung für Millionen Bahnkunden und auch für die deutsche Wirtschaft“, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag. Er habe immer an beide Tarifparteien appelliert, am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden. „Nach den Grundsätzen der Tarifautonomie habe ich mich eben nicht eingemischt, aber intensiv gekümmert“, sagte Scheuer. Der Bund ist Eigentümer der Deutschen Bahn.

Der Minister betonte: „Jetzt werden wir schnellstmöglich wieder an die steigenden Fahrgastzahlen anknüpfen. Wir brauchen nach Corona wieder die schnelle Erholung des Unternehmens.“ Er dankte auch den Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) und Daniel Günther (CDU), die diesen Prozess mitbegleitet hätten.

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In den vergangenen Tagen hätten „intensive Gespräche stattgefunden“, um in der Tarifrunde gemeinsame Lösungen zu finden, teilten GDL und Bahn mit.

In dem Streit hatte die GDL ihren Forderungen mit mehreren Streikrunden Nachdruck verliehen. Die Bahn hatte am Wochenende ein neues Angebot vorgelegt, das die Gewerkschaft in den Tagen danach prüfte. In dem Tarifstreit geht es neben Lohn-Fragen auch um den Status der GDL in dem Unternehmen.

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