Mannheim Daimler will Bus-Rohkarosseriebau von Mannheim nach Tschechien verlagern

In Mannheim produziert Daimler Nahverkehrsbusse.
In Mannheim produziert Daimler Nahverkehrsbusse.

Auf das Mannheimer Buswerk der Daimler Truck AG kommen in den nächsten Jahren Einschnitte zu, um Kosten zu senken. Geplant ist unter anderem, den Bau von Rohkarosserien nach Tschechien zu verlagern. Die Produktionsstandorte in Mannheim und Neu-Ulm stehen aber nicht in Frage.

In einer am Mittwochnachmittag ganz kurzfristig angesetzten Pressekonferenz betonte Daimler-Buschef Till Oberwörder, es gehe darum, die beiden deutschen Produktionsstandorte auch langfristig zu erhalten und wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei den Kunden sei eine höhere Preissensibilität zu beobachten. Schwer unter der Corona-Pandemie zu leiden hatte vor allem der Standort Neu-Ulm, wo Reisebusse produziert werden. Während der Corona-Krise ist das Busreisegeschäft massiv eingebrochen. Der Standort Mannheim, wo neben der Karosserieproduktion Stadtbusse montiert werden, hielt sich dagegen wesentlich besser, weil die Nachfrage der oft kommunalen Kunden nicht so massiv einbrach wie bei den Reisebusunternehmen.

Oberwörder kündigt an, dass bis 2030 Kosten von rund 100 Millionen Euro eingespart werden müssten. Über die Ausgestaltung müsse nun mit den Arbeitnehmervertretern gesprochen werden. Wo ein Abbau von Arbeitsplätzen nötig sei, solle er sozialverträglich erfolgen.

Die IG Metall sprach von einem „schwarzen Tag“ für Mannheim und kündigte Widerstand an. Laut IG Metall wären von der Einstellung des Karosserierohbaus aktuell etwa 1000 Beschäftigte betroffen. Am Standort Ulm stünden weitere rund 500 Arbeitsplätze auf der Kippe. Die EvoBus GmbH ist eine 100 Tochter der Daimler Truck AG. Am Standort Mannheim-Waldhof/Luzenberg arbeiten zur Zeit etwa 3500 Menschen für EvoBus. Im Motorenbau bei Daimler-Truck/Lkw gibt es aktuell etwa 5000 Beschäftigte. Der Standort Mannheim mit zusammengenommen 8500 Beschäftigten ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt Mannheim.

Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim, zeigte sich am Mittwoch schockiert und wütend über die Pläne des Unternehmens: „Der Karosserierohbau ist das Herzstück von EvoBus in Mannheim. Wir werden nicht zulassen, dass das komplett ins Ausland verlagert wird“, sagte er.

Standort Mannheim bleibt gut im Geschäft

x