katholische Kirche Bischöfe gegen höhere Zahlungen an Missbrauchsopfer

Bischöfe stehen beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.
Bischöfe stehen beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

Trotz Kritik von Missbrauchsopfern hält die katholische Deutsche Bischofskonferenz an ihrer Praxis zur finanziellen Entschädigung bei Fällen sexuellen Missbrauchs fest.

Die Bischöfe wollten sich weiter an den Schmerzensgeldzahlungen staatlicher Gerichte orientieren, sagte der Vorsitzende Georg Bätzing am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung. Es gibt Proteste von Betroffenen gegen die Entschädigungspraxis in Deutschland, die maximal 50.000 Euro an Schmerzensgeld vorsieht.

Standardisierung der Personalakten

Als konkrete Entscheidung bei der weiteren Aufarbeitung des Missbrauchskandals beschlossen die Bischöfe eine Standardisierung der Personalakten. Das diözesane Gesetz soll möglichst zum 1. Januar 2022 in allen Diözesen in Kraft treten. Missbrauchsbeschuldigungen sollen damit künftig in allen Diözesen verbindlich, einheitlich und transparent dokumentiert werden können. Geregelt ist darüber hinaus eine Übermittlung aller personalaktenrelevanten Dokumente und Vorgänge bei Tätigkeiten von Klerikern außerhalb ihrer eigenen Diözesen.

Noch rund 1000 offene Fälle

In der Debatte um eine Reform der katholischen Kirche ziehen die deutschen Bischöfe nicht an einem Strang. Bätzing sagte in Fulda, man habe das Thema „sehr strittig, aber gut“ diskutiert. „Die unterschiedlich profilierten Bischöfe in der Bischofskonferenz sind hier nicht in allem einer Meinung“, sagte er. Das sei aber offen ausgesprochen worden. Auch bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs liegt aus seiner Sicht noch ein langer Weg vor der katholischen Kirche: So gibt es derzeit noch rund 1000 offene Fälle im System der Anerkennungsleistungen.

Am Ende des Synodalen Wegs sollen konkrete Reformen stehen. Dabei geht es um die Themen Position der Frauen in der Kirche, katholische Sexualmoral, Umgang mit Macht und Ehelosigkeit der Priester. Kritiker der Reformen sind unter anderem die beiden Konservativen Rainer Maria Woelki aus Köln und Rudolf Voderholzer aus Regensburg. Vom 30. September bis zum 2. Oktober tritt in Frankfurt/Main zum zweiten Mal die Synodalversammlung zusammen – das aus Klerikern und Laien (Nichtklerikern) zusammengesetzte Gremium, das am Ende konkrete Handlungsempfehlungen vorgeben soll.

x