Rheinland-Pfalz Ahrflut: Auch ADD legt dem U-Ausschuss verspätet Videos vor

Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier.
Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier.

Mainz. Mehr als 120 Videos hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier dem Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ des Landtags verspätet nachgeliefert. Das teilte das Innenministerium am Mittwoch mit.

Neben vier kurzen Handyvideos „unklaren Ursprungs“ vom Tag der Flut am 14. Juli 2021 handele es sich um 122 Videos, die vorwiegend von der Polizeihubschrauberstaffel ab dem 16. Juli 2021 zur Lagebewertung aufgenommen worden seien. Ferner seien 21 Dateien geliefert worden. Die Dokumente hätten bis zum 14. März dem U-Ausschuss vorgelegt werden müssen. Sie seien bei zurückliegenden Aktenlieferungen „versehentlich“ nicht berücksichtigt worden, teilte das Ministerium unter Berufung auf die ADD mit.

Fehler nach Zeugenaussage aufgefallen

Aufgefallen sei der Fehler nach einer Zeugenaussage vor dem U-Ausschuss Anfang November. Es ging um Hubschraubervideos, die auf Laufwerken der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz in Bad Neuenahr gespeichert waren. Dort war die Technische Einsatzleitung eingerichtet, die ab dem 17. Juli 2021 in der Verantwortung des Landes stand.

CDU, Freie Wähler und die AfD fordern seit Monaten den Rücktritt von ADD-Präsident Thomas Linnertz. Er sei seiner Verantwortung in der Flutnacht nicht gerecht geworden. Das Innenministerium hatte bereits in den vergangenen Wochen Videos und Textdokumente verspätet an den Untersuchungsausschuss geliefert. Die Aufnahmen und Einsatzberichte der Polizeihubschrauberstaffel aus der Flutnacht erschütterten die Darstellung des Ministeriums und auch des im Oktober zurückgetretenen Innenministers Roger Lewentz (SPD), in der Flutnacht sei keine Katastrophe im Ahrtal absehbar gewesen.

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