Neustadt Zugänge zur Saalbau-Unterführung werden verschönert

Manfred Plathe (rechts) bereitet die Fassade für das Grafitti von René „Buja“ Burjac vor.
Manfred Plathe (rechts) bereitet die Fassade für das Grafitti von René »Buja« Burjac vor.

„Achtung Kunst“, warnt jeweils ein Pappaufsteller unter- und oberhalb der Treppe der Saalbau-Unterführung in Richtung Stadtmitte. Ein Schüler hat dies am Mittwochmorgen wohl übersehen – ebenso wie die Leiter, gegen die er dann auch sogleich stieß, weil der Blick statt nach vorne aufs Smartphone gerichtet war. Das berichtet Street-Art-Künstler René Burjack alias Buja, der gerade dabei ist, die gelben Wände mit grauer und blauer Fassadenfarbe auf Acrylbasis zu grundieren. Zur Hand geht dem Heidelberger, der in Speyer wohnt, sein „Hauptassistent“ Manfred Plathe. „Ich reiche Buja die Farbe, manchmal auch das Wasser“, witzelt der Neustadter Künstler.

Die Neugestaltung ist Teil der hergerichteten Unterführung, die Fliesen sollen dann im Zuge der Sanierung des Bahnhofsvorplatzes erneuert werden. So manch einer, der regelmäßig durch die Unterführung läuft, wird sich über das neue Kunstwerk freuen. Vor allem, weil damit die hässlichen Schmierereien und sogenannten Tags, Signaturkürzel der Sprayer, endlich verschwinden. Buja kann natürlich nicht garantieren, dass seine Graffiti nicht auch übersprüht werden, von Leuten, die nicht weiter nachdenken. „Aber unter Profis hat man Respekt voreinander und vor den Werken der anderen“, sagt er.

Vor Demokratiefest fertig

Zu Blau und Grau gesellen sich in den kommenden Tagen Türkis, Violett, ein warmes Rot und Rosa. Dann wird Buja zu den Spraydosen greifen, um die Wände mit Graffiti zu besprühen – ganz im Sinne der Demokratie. So werden auf den Wänden die Hauptakteure des Hambacher Festes – Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth – ein Plätzchen finden, aber auch Begriffe wie Demokratie oder Freiheit. „Damit tragen wir unseren Teil bei zur Demokratiestadt Neustadt“, sagt Plathe. Der Wein darf indes nicht fehlen, er wird dann auf der Seite zum Saalbau hin künstlerisch aufgegriffen.

Natürlich gibt es einen Entwurf für das „Stencil“, ein Schablonenkunstwerk, womit sich auch schon Künstler wie Banksy auf Fassaden verewigt haben. „Am Ende ist es aber ein Prozess“, sagt Buja, es muss also nicht alles streng nach Plan laufen. Die Arbeiten sollen – je nach Witterung – möglichst nächste Woche fertig sein, auf jeden Fall aber vor dem ersten Neustadter Demokratiefest am 28. und 29. Mai.

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