Neustadt „Zu viele halbhoch verworfene Bälle“

Florian Kern war Haßlochs bester Spieler.
Florian Kern war Haßlochs bester Spieler.

«Hassloch.» Handball-Drittligist TSG Haßloch patzte bei seiner Heimpremiere am Samstagabend und versäumte es, nach erfolgreichem Saisonstart gegen die SG Kronau-Östringen II nachzulegen. Dabei waren einige Faktoren für die letztlich deutliche 30:36-Niederlage (12:17) der Mannschaft von Trainer Tobias verantwortlich. Dazu gehörte unter anderem die Chancenverwertung.

Die TSG erarbeitete sich eine Vielzahl bester Einwurfmöglichkeiten, scheiterte aber phasenweise in Serie am starken Lucas Bauer im Gehäuse der Junglöwen. Der agierte gerade im ersten Durchgang deutlich besser als Schlingmann und Röpcke auf Seiten der Haßlocher. So hätte die Quote des fünffachen Torschützen Stefan Job, deutlich besser ausfallen können, wäre er nicht mehrfach freistehend an Bauer gescheitert. Haßlochs Sportli- cher Leiter Thomas Müller klagte demnach über zu viele „halbhoch verworfene Bälle“, die es dem Kronauer Keeper leichter gemacht hätten. Weiterhin vermisste man im 6:0-Abwehrverband des Gastgebers über weite Strecken der Partie die Aggressivität in den Zweikämpfen. Dies nutzten vor allen Dingen die Brüder Sebastian und Maximilian Trost aus, die über die gesamte Spielzeit ihre Freiräume im Rückraum hatten. Zusammen steuerten sie zehn Treffer zum Sieg bei und schafften unter anderem für den siebenfachen Tor- schützen Patrick Zweigner im rechten Rückraum die Räume. „Wir haben es über 50 Minuten nicht geschafft, in der Abwehr ins Spiel zu finden. Unser Kollektiv hat in Abwehr und Angriff nicht funktioniert“, konstatierte demnach auch Trainer Tobias Job beim Trainergespräch nach dem Schlusspfiff. Tatsächlich war trotz der dreißig er- zielten Tore und zahlreicher weiterer Einwurfmöglichkeiten vieles Stückwerk im TSG-Angriff. Das Haßlocher Spiel wirkte statisch, phasenweise fehlte die Bindung. Einzig das Zusammenspiel mit den Kreisläufern funktionierte streckenweise, wurde dann aber übertrieben, was zu leichten Ballgewinnen der Gäste führte. Die daraus resultierenden Gegenstöße wussten diese über die schnellen Außen Bollius und Ganz zu nutzen. So musste die TSG, nachdem Elvijs Borodovskis in der 15. Minute für die 8:7-Führung gesorgt hatte, erstmals den Gegner ziehen lassen (8:11) und lief im weiteren Verlauf der ersten Hälfte einem Rückstand hinterher, der bis zum Pausenpfiff auf fünf Tore anwuchs. Gerade mit der schnellen Mitte gelang es den dynamischen Gästespielern immer wieder, die Job-Truppe zu überraschen. Nach der Pause zeigte sich für wenige Minuten dann ein anderes Bild: Haßloch wirkte wie ausgewechselt und agierte sowohl defensiv als auch offensiv wesentlich leidenschaftlicher. Keeper Schlingmann hielt nun fast alles. Binnen acht Minuten gelang es den Hausherren, den deutlichen Rückstand zu egalisieren (19:19), was die Verantwortlichen der Gäste veranlasste, eine Auszeit (39.) zu nehmen. Diese verfehlte ihre Wirkung nicht, denn den angeschlagenen Junglöwen gelang es, sich mit Hilfe ihrer Trainer wieder zusammenzuraufen. „Hier haben wir das Momentum nicht genutzt und versäumten es, das Spiel zu drehen“, kommentierte dies TSG-Coach Job. Haßloch blieb zwar bis sechs Minuten vor Schluss (27:29) dran, doch sorgte bezeichnenderweise Gästekeeper Lucas Bauer, der beste Spieler des Abends, in der 55. Minute für die Vorentscheidung. Zunächst vereitelte er eine weitere Großchance der TSG, um dann den Ball zum 31:27 ins verwaiste Haßlocher Tor zu befördern. Auf Grund der schwindenden Gegenwehr der Einheimischen hatte Kronau nun wenig Mühe, den Vorsprung bis zum Abpfiff auszubauen. So spielten sie TSG Haßloch: Schlingmann (1.-25., 30.-60.), Röpcke (25.-30.) - Seelos (1), Zeller (1), Borodovskis (5) - Job (5) - Kern (6), Gregori (4) - Muhovec (1), Hartstern (3), Schmieder (1), Götz (2/2), Zellmer (1), Freitag. Spielfilm: 4:4 (6.), 8:7 (15.), 8:11 (22.), 10:13 (25.), 12:17 (30.) - 15:18 (34.), 19:19 (38.), 20:22 (44.), 24:26 (50.), 27:31 (55.), 30:36 (60.) - Zeitstrafen: 2/4 - Siebenmeter: 2/2 - 2/2 - Beste Spieler: Kern - Bauer, M. Trost, S. Trost, Bollius - Zuschauer: 420 - Schiedsrichter: Czommer/Marin (Schwäbisch Gmünd)

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