Über den Kirchturm hinaus Zünd’ schon mal die Kerze an

Bernd Wolf
Bernd Wolf

Nicht nur an Weihnachten kann schon eine einzige Kerze für ausreichend Licht sorgen.

„Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt.“ Lea lacht sich kaputt. Sie kriegt sich nicht mehr ein. „So lange kann doch kein Mensch schlafen. Wir müssen uns wachhalten. Zünd’ schon mal die Kerze an!“

Lea ist vier Jahre alt und wurde in diesem Jahr getauft. Was Lea macht, das macht sie richtig. Für Lea war es nicht nur schön, zuzusehen, als sie die brennende Taufkerze von ihren Taufpaten überreicht bekam. Nein, sie ist getauft und sie nimmt das ernst.

Einfach Mensch sein

Lea will symbolisch Licht in die Welt bringen. So wie Jesus. Den sie „einfach toll“ findet. Ihre Taufkerze soll sie daran erinnern. Und wenn das mal in Vergessenheit zu geraten droht, lässt sie sich diese Kerze anzünden. Sie weiß, es geht darum, für die Menschen da zu sein. Friedlich miteinander umzugehen. Mensch sein. Weihnachten eben. Und zwar jeden Tag.

In den vier Adventswochen warten und freuen wir uns darauf, dass Jesus geboren wird. Wir zünden an den Sonntagen vor Weihnachten jeweils eine zusätzliche Kerze an. Wir können dann ganz einfach sehen, dass eine einzelne Kerze genügt, um einen ganzen Raum zu erhellen.

Jesus ist das Licht

Für Christen ist Jesus dieses Licht. Jeder von uns kann dieses Licht sein – ob nun getauft oder nicht. Es ist wichtig, nicht den Auftrag Jesu an uns aus den Augen zu verlieren: „Bring’ Licht und menschliche Wärme in die Welt deines Nächsten.“

„Wir dürfen dabei nicht einschlafen, weißt du“, sagt Lea. Und so helfen uns die Kerzen dabei, wach zu bleiben. Und wenn du Weihnachten verpennst – sei’s drum. Danach geht’s nämlich weiter. Weihnachten ist jeden Tag. Lea hat es kapiert: Zünd’ schon mal die Kerze an!

Bernd Wolf, Diakon im Zivilberuf, Pfarrei Hl. Theresia von Avila Neustadt

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