Neustadt „Wunderschöne Rennautos, die richtig aggressiv aussehen“

Nein, am neuen Dienstwagen von René Rast war kein Defekt. Armin Jörß, Johannes Bruckbach, Martin Elsner und Christos Ressel (von
Nein, am neuen Dienstwagen von René Rast war kein Defekt. Armin Jörß, Johannes Bruckbach, Martin Elsner und Christos Ressel (von rechts nach links) schieben ihn nur für eine Medienpräsentation auf die Piste.

«Neustadt/Schipkau.» Am 4. Mai startet die neue DTM-Saison wieder in Hockenheim. Die letzten Testfahrten wurden in dieser Woche auf dem Lausitzring absolviert. Das Neustadter Team Rosberg zieht ein zufriedenstellendes Fazit. Und Teamchef Arno Zensen fiel beim Blick auf seinen Piloten Jamie Green ein großer Stein vom Herzen.

Als Jamie Green am Montag nach 84 Runden am Ende eines langen Testtages aus seinem Audi RS5 ausstieg, hatte er ein ganz breites Grinsen im Gesicht. „Das neue Auto macht richtig viel Spaß“, sagte der 36 Jahre alte Engländer. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen René Rast hatte er noch keine Gelegenheit bekommen, das Arbeitsgerät Baujahr 2019, das nach einem komplett neuen Reglement aufgebaut werden musste, zu fahren. Die gravierendste Änderung sind die mehr als 600 PS, die die neuen DTM-Renner dank der Vierzylinder-Turbomotoren leisten. „Mehr Leistung freut einen Rennfahrer grundsätzlich“, sagte Green. Doch auch der Blick auf den Zeitenmonitor sorgte beim Piloten des Neustadter Rosberg-Teams für große Zufriedenheit. Die zweitbeste Zeit hatte er auf dem Lausitzring erzielt, 15 Hundertstelsekunden hinter seinem Markenkollegen Mike Rockenfeller. Beim Anblick des zufrieden strahlenden Greens fiel auch Arno Zensen ein großer Stein vom Herzen. Im vergangenen Jahr hatte der Teamchef arg mit seinem Fahrer gelitten. Nach drei Jahren, in denen Green bis zum letzten Rennen um den Titel mitgefahren war, schaffte es der 16-malige Rennsieger kein einziges Mal aufs Podium. Am Saisonende trug der Rosberg-Pilot gar die Rote Laterne des Tabellenletzten. „Jamie ist wieder voll dabei“, jubelte Zensen geradezu euphorisch. „Er ist wieder ganz der Alte.“ Selbstverständlich sind Testfahrten wichtig, vor allem vor der am 4. Mai in Hockenheim beginnenden DTM-Saison. Nachdem nicht nur der Motor, sondern auch die Aerodynamik gegenüber den vergangenen Jahren komplett verändert worden sind, geht es für die Fahrer und Ingenieure hauptsächlich darum, ihre Autos kennenzulernen. Zeiten sind erst einmal nebensächlich. „Außer ein paar Kleinigkeiten hatten wir keine großen Probleme“, berichtete Zensen. Entsprechend fielen die Proberunden aus und gaben einen ersten Überblick über die Leistungsfähigkeit. Und dabei scheinen die Audi-Ingenieure über den Winter einen guten Job gemacht zu haben. Denn an allen Tagen stand der Name eines Fahrers aus dem Vier-Ringe-Kader ganz oben. Und das nicht allein, sondern jeweils die drei Piloten, die an diesem Tag im Einsatz waren. Mit ein wenig Abstand folgten dann die Konkurrenten. Dabei verbesserte sich DTM-Neuling Aston Martin kontinuierlich und ließ sogar BMW hinter sich. „Wir schauen bei diesen Tests nicht auf die Konkurrenten, sondern versuchen, unser Programm abzuarbeiten“, erklärte Zensen. Trotzdem ist ihm aufgefallen, dass die Münchner doch mit dem einen oder anderen Problem mehr Schwierigkeiten hatten, als ihnen lieb war. „Die Aston Martins haben ziemlich gute Longruns absolviert“, sagte Zensen. Also hat er doch geschaut, wie sich die Zeiten der Konkurrenten entwickeln, wenn sie mehrere Runden hintereinander abspulen ... Die Wagen rollen von acht Uhr in der Früh bis sieben Uhr am Abend Zeit genug dazu haben sie. Während am Montag und Dienstag kürzere Arbeitstage angestanden haben, rollten die Rennwagen gestern von acht Uhr in der Früh bis sieben Uhr am Abend um den 4,570 Kilometer langen Kurs. Da fand auch der Rosberg-Teamchef einmal die Zeit, sich das ganze Treiben von der Tribüne aus anzusehen. „Es sind wunderschöne Rennautos, die richtig aggressiv aussehen“, schwärmte er. Schon im Stand sähen sie sehr schnell aus. Trotz Turbolader stimme auch der Sound. Und dank der zusätzlichen PS sind sie nun auch auf den Geraden noch einmal schneller, werden in Hockenheim auf der Parabolica-Geraden an der 300-Stundenkilometer-Marke kratzen. Nach Green durfte auch René Rast erneut ins Auto steigen. Der Vizemeister erreichte ebenfalls hinter Markenkollege Loic Duval die zweitschnellste Zeit des Tages. Auch ihm fehlten 15 Hundertstelsekunden. Viel wichtiger jedoch war ihm, dass er bei seinen 105 Runden am Dienstag keinen Defekt eingebremst hat. Auch deswegen stieg er mit breitem Grinsen im Gesicht aus dem Wagen.

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