Neustadt „Wunder von Geinsheim“: Friedas Lift fährt

Frieda mit ihrer Mutter Jutta Henkel, Schwester Paula und Papa Daniel Fleischmann.
Frieda mit ihrer Mutter Jutta Henkel, Schwester Paula und Papa Daniel Fleischmann.

Im November 2021 hat der Geinsheimer Daniel Fleischmann die Spendenaktion „Friedas Lift“ gestartet. Die Aktion für seine schwerstbehinderte Tochter war ein voller Erfolg. Inzwischen kann die Familie den Aufzug schon nutzen.

Nach über eineinhalb Jahren Vorlaufzeit ist der Außenlift endlich montiert und voll funktionsfähig. „Wir können es immer noch kaum fassen“, erzählt Daniel Fleischmann, Friedas Vater . Er ist der Verantwortliche hinter der internationalen Crowdfunding-Aktion für seine schwerstbehinderte Tochter. Bereits im November 2021 sammelten Fleischmann und seine Frau Jutta Henkel Ideen, wie sie die wachsende Frieda behindertengerecht vom Erdgeschoss in das Obergeschoss des Hauses in Geinsheim tragen können.

Der Außenlift am Haus der Familie in Geinsheim.
Der Außenlift am Haus der Familie in Geinsheim.

Die heute Achtjährige kam mit einem Hirnschaden zur Welt, der durch einen Fruchtblasensprung in der 34. Schwangerschaftswoche verursacht wurde. Noch im Mutterleib fing sich Frieda einen Keim ein, der große Schäden anrichtete. Beine, Arme sowie Kopf kann sie nicht bewegen. Frieda kann nicht sprechen, ernährt wird sie über eine Magensonde. An Lebensfreude mangelt es Frieda jedoch nicht: „Sie nimmt am Leben teil und ist ein unwahrscheinlich freundliches und fröhliches Kind“, erzählt Fleischmann, der bei der Stadtverwaltung Speyer das Bürgerbüro leitet.

Geld von 1900 Spendern

Deshalb sei es umso wichtiger, ihr den Alltag angenehm zu gestalten. Das bedeutet auch, einen sicheren Weg durch die Stockwerke des Hauses zu garantieren. Da der Bau eines Lifts im Haus nicht möglich gewesen sei, half ein Neustadter Architektenbüro bei der Planung eines Außenlifts. Dass dieser notwendig war, wurde der Familie letztes Jahr noch einmal bewusst. „Wir sind schwer gestürzt“, erinnert sich Fleischmann. Mit Frieda auf den Armen ist der Vater auf den letzten Stufen der Wendeltreppe abgerutscht, und Frieda brach sich den Oberschenkelknochen.

Mit der Hilfe von 1900 Spendern, die knapp 100.000 Euro gaben, ließen sich die Hoffnungen der Familie auf eine risikoarme Fortbewegung durch das eigene Heim erfüllen. „Wir haben unter anderem Spenden aus Los Angeles, Kapstadt und London erhalten“, sagt Fleischmann. „Aber auch aus Neustadt und besonders aus Geinsheim.“ Damit die Baukosten gestemmt werden konnten, legten sich vor allem die Bewohner des Weindorfs für Frieda ordentlich ins Zeug. „Der ganze Ort veranstaltete eine Kuchenbackaktion. Da hat ein ganzes Dorf zusammengehalten, um unserer Tochter zu helfen“, erzählt Friedas Vater. „Ich rede hier auch gerne vom Wunder von Geinsheim.“

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