St. Martin Wochenendworkshop und Konzert mit dem Leipziger Calmus-Ensemble in St. Martin

Immer wieder gern zu Gast in St. Martin: das Calmus-Ensemble aus Leipzig.
Immer wieder gern zu Gast in St. Martin: das Calmus-Ensemble aus Leipzig.

Für das letzte März-Wochenende lädt die Junge Kantorei St. Martin chorerfahrene Sängerinnen und Sänger zu einem Workshop ins Pfarrzentrum. Mit der Kantorin Ute Hormuth sind als prominente Tutoren die Mitglieder des Leipziger Calmus-Ensembles mit dabei – und gestalten mit den Teilnehmenden auch ein Abschlusskonzert

Ende Oktober 2020, ganz knapp bevor der zweite Lockdown auch die Kulturbranche wieder in die Knie zwang, hatte die Junge Kantorei zuletzt gemeinsam mit den Leipzigern Workshops und Konzerte veranstaltet – unter anderem im Hambacher Schloss. Damals mussten die beteiligten Chorgruppen allerdings per Videoschalte „mitkonzertieren“.

Jetzt startet die Leiterin Ute Hormuth ein neues Projekt. Und diesmal ist die Kirchenmusikerin zuversichtlich, dass das Abschlusskonzert alle Beteiligen ganz klassisch analog auf dem Podium vereinen wird. Vom 25. bis 27. März sind Interessierte eingeladen ins katholische Pfarrzentrum St. Martin zur „Chorwerkstatt“. Gemeinsam mit den fünf Solisten des Calmus-Ensembles will Hormuth mit den Teilnehmern Chorsätze aus vier Epochen erarbeiten. Unter stilistischen und vor allem gestaltenden Aspekten soll den Kompositionen von Leonhard Lechner (Renaissance), Johann Hermann Schein (Barock), Felix Mendelssohn (Frühromantik) und Kim André Arnesen (Moderne) nachgespürt werden. Am Sonntag, 27. März, darf dann die Zuhörerschaft in der katholischen Kirche St. Martin – eingebettet in eine hochkarätige Programmfolge des Calmus-Ensembles – den Resultaten lauschen.

Wo ist die Grenze von Laie zu Profi?

Als Voraussetzungen für die Teilnahme nennt Hormuth das häusliche Selbststudium der vier vorgegebenen Sätze: „Wir bieten zwar zunächst auch Registerproben, aber eigentlich sollte der Notentext parat sein, um gleich an der Gestaltung zu arbeiten“.

Die Frage, warum Calmus auch in seinem Leipziger Umfeld immer wieder gerne mit Laien arbeitet, quittiert der Bariton Ludwig Böhme – der ehemalige Thomaner hat das Ensemble, das zuletzt 2019 mit einem „Opus Klassik“ ausgezeichnet wurde, vor 23 Jahren gegründet – mit einer Gegenfrage: „Wo ist die Grenze von Laie zu Profi? Ich denke, das ist fließend. Und es gibt eine Menge hochbegabter Stimmen auch in der nicht professionellen Klientel.“

Bei „Calmus“ stehen große personelle Veränderungen an

Dass die Leipziger zwischen ihren 50 bis 60 weltweiten Auftritten pro Jahr auch immer wieder gerne in der Pfalz Station machen, ist einer stetig gewachsenen Freundschaft zur Region zu danken. Und vor allem zu Ute und Wolfgang Hormuth, „die in St. Martin – sie an den Pulten, er als nimmermüder Motor im Hintergrund – ganz herausragende Chorarbeit leisten“, so Böhme, der obendrein von der außergewöhnlichen Gastfreundschaft schwärmt. Und auch das verrät er schon: Bei Calmus steht ein einschneidender Wechsel an. Mit ihm selbst werden nach dem Sommer Sopranistin Anja Pöche, seit 21 Jahren im Team, und Bass Manuel Helmeke ausscheiden. Bleiben werden Altistin Maria Kalmbach und Tenor Friedrich Bracks. „Die Nachfolge ist bereits ziemlich in trockenen Tüchern. Den Übergang begleiten wir, zum Beispiel mit einem gemeinsamen Konzert-Projekt“, so Böhme. „Und das werden wir dann – einmalig in Besetzung zu acht Stimmen – im Herbst auch in St. Martin präsentieren.“ Der Draht in die Pfalz soll also weiter glühen.

Ute Hormuth, die den ganzen Corona-Winter per Hybrid-Proben mit ihren Ensembles in engem Kontakt blieb, ist froh, dass sie im Erwachsenen-Segment, Jugendchor und den Kinderchören niemanden verloren hat. „Sorgen mache ich mir eher, weil derzeit keine Kleinen nachrücken.“ Was früher von der musikalischer Früherziehung wie selbstverständlich in den Minikinderchor mündete, sei jetzt wie abgeschnitten. „Das wirkt sich erst in einigen Jahren aus, fordert aber jetzt schon verstärkte Bemühungen.“ Projekte wie der aktuelle Workshop, der Top-Solisten und Laien zusammenführt, sind für Ute Hormuth ein wertvoller Baustein zur Wahrung der Kultur des Singens und der Lust am Singen.

Info

Der Workshop mit dem Calmus-Ensemble Leipzig startet in St. Martin am Freitag, 25. März, um 19 Uhr, und endet am Sonntag, 27. März, mit dem Abschlusskonzert um 17 Uhr in der katholischen Pfaffkirche, bei dem unter der Überschrift „De Profundis“ Werke zur Passion erklingen, unter anderem von Orlando di Lasso, Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und nicht zuletzt die brandneue Komposition „In the beginning – at the end“ von Ludwig Böhme. Anmeldung zum Workshop (75/50 Euro) unter junge.kantorei.stmartin@gmail.com. Karten zum Konzert (24/12/6 Euro) unter www.junge-kantorei-stmartin.de.

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