Neustadt Wie man Nähen und Telefonseelsorge kombinieren kann

Spendenübergabe am Hetzelstift: Nina Ritter-Reischl (links) und Anette Eckrich.
Spendenübergabe am Hetzelstift: Nina Ritter-Reischl (links) und Anette Eckrich.

Im Krankenhaus Hetzelstift steigt die Nachfrage an „Herzkissen“. Das produziert auch höhere Kosten, die eine Spendenaktion aber abfedern konnte.

Die Diagnose Brustkrebs ist für alle Betroffenen ein Schock. Ist eine Operation unumgänglich, sind die Frauen danach stationär im Krankenhaus. Für jede an der Brust operierte Frau wartet im Marienhaus Klinikum Hetzelstift nach ihrer OP ein Herzkissen auf dem Bett, daran ein Zettel in Herzform mit Genesungswünschen und dem Angebot zum persönlichen Gespräch, einer Unterschrift und einer Telefonnummer.

Die Unterschrift und die Telefonnummer stammen von einer der 14 „Herzkissenfrauen“, die die Kissen nähen. „Viele Frauen nutzen die Nummer, rufen an und erzählen ihre Geschichte mit dem Krebs. Gerade dann, wenn sie sonst niemanden zum Reden haben, zum Beispiel, wenn die Familie der Frau nicht ausreichend zur Seite steht“, so Anette Eckrich. Seit Beginn ist sie bei den Herzkissendamen dabei. Diese Kombination aus Nähen und Telefonseelsorge leisten die Frauen seit zehn Jahren.

Alle vier Wochen

Einmal im Monat treffen sie sich ehrenamtlich, rund 2500 Kissen haben sie seitdem genäht. Und die Nachfrage im Hetzelstift steigt: Mittlerweile gibt es auch Kirschkernkissen für die Palliativstation sowie für die Wochenbettstation und den Kreißsaal. Mit der höheren Nachfrage stiegen allerdings auch die Kosten für Stoff und Füllwatte. Deshalb machten sich die Frauen auf die Suche nach Sponsoren.

Fündig wurden sie in Landau bei den Soroptimisten (SI-Club), einer Serviceorganisation berufstätiger Frauen, die sich für die Belange von Frauen und Mädchen einsetzt. Beim Weltfrauentag am 8. März veranstalteten die Soroptimisten in Landau einen Filmabend, bei dem die Herzkissenfrauen zusätzlich Selbstgenähtes verkauften und Spenden sammelten. So kamen 1500 Euro zusammen, die jetzt im Hetzelstift übergeben wurden. Nina Ritter-Reischl, Präsidentin des SI-Club, würdigte dabei das Engagement der Herzkissenfrauen: „Was gibt es für eine größere Solidarität von und für Frauen, als Halt und Trost zu spenden. Beides ist Teil dieses Projekts.“

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