Neustadt Wie die Weinbiet Manufaktur international punkten will

Bastian Klohr mit dem ausgezeichneten Chardonnay und Weißburgunder (links) und den Weinen der Partnergenossenschaften.
Bastian Klohr mit dem ausgezeichneten Chardonnay und Weißburgunder (links) und den Weinen der Partnergenossenschaften.

Mit 325 Hektar Rebfläche ist die Weinbiet Manufaktur gewiss nicht klein, für den Export im großen Stil aber nicht groß genug. Internationale Auszeichnungen helfen, im Ausland einen Fuß in die Tür zu bekommen. Aber auch eine neue Kooperation.

97 von 100 Punkten beim Decanter World Wine Award für den Weißburgunder und Chardonnay von Ersten Lagen – das ist eine Hausnummer, bei der selbst ein Profi wie Bastian Klohr, geschäftsführender Vorstand der Weinbiet Manufaktur, ins Schwärmen gerät: „Das ist Platin“, sagt er stolz.

„Platin“ bei einem der wichtigsten internationalen Weinwettbewerbe: 18.224 Weine aus 54 Ländern wurden dabei gründlichst unter die Lupe genommen, gerade einmal 165 davon erhielten diese Auszeichnung, darunter vier aus Deutschland.

Immer noch Vorurteile

Schon 2020 wurde die Mußbacher Genossenschaft bei diesem Wettbewerb mit 96 Punkten ausgezeichnet, damals für den Philipp Baßler Riesling Großes Gewächs als bester trockener Riesling. „Kurz darauf war der Wein in Nordamerika ausverkauft“, erinnert sich Klohr. Einen ähnlichen Erfolg wünscht er jetzt dem Weißburgunder und Chardonnay: „Erfolge wie die beim Decanter Award helfen, im Ausland als Marke wahrgenommen zu werden“, sagt Klohr. Denn mit 13 Anbaugebieten sei das deutsche Weinangebot riesig, doch der Platz im internationalen Fachhandel begrenzt.

„Sweat and cheap“ – also süß und billig – sei noch immer das überwiegende Image deutscher Weine insbesondere in Nordamerika, und davon wolle er weg und die Qualität in der Vordergrund stellen, betont Klohr. Andererseits sei die Weinbiet Manufaktur nicht groß genug, um hohe Nachfrage allein zu schultern. Deshalb kooperieren die Mußbacher seit 2016 mit Alde Gott Winzer Schwarzwald aus Baden, Weingärtner Cleebronn-Güglingen aus Württemberg und Divino Nordheim Thüngersheim aus Franken: Als German Wine Group bieten sie eine gemeinsame Weinlinie „Original G“ mit je einer gemeinsamen Weiß-, Rosé- und Rotweincuvée aus der Pfalz, Baden und Württemberg, einem Pfälzer Riesling, einem Pinot Blanc aus Franken, einem Blanc de Noir aus Württemberg und einem Pinot Noir aus Baden an.

„Hochwertige Weine“

„Jeder Partner bringt seine eigene Expertise ein, sodass im Ganzen mehr entsteht als die Summe der Einzelteile“, betont Klohr den genossenschaftlichen Grundgedanken der Partnerschaft, die im mittleren und gehobenen Segment unterwegs ist. Insgesamt 1400 Hektar Rebfläche werden unter dem Dach der German Wine Group vermarktet, die auf der diesjährigen Fachmesse Pro Wein in Düsseldorf erstmals mit einem gemeinsamen Stand vertreten war. „Da merkt man schon, dass das Interesse der Importeure geweckt wird“, erinnert er sich. „Es ist einfach wichtig, international präsent zu sein“, erklärt er die gemeinsamen Auftritte auf Fachmessen im In- und Ausland und die Teilnahme an internationalen Verkostungen und Weinwettbewerben.

„Zu Beginn der Kooperation haben wir uns gefragt, was im Ausland als typisch deutsch wahrgenommen wird“, erinnert sich Klohr. Im Ergebnis seien das Autos und Maschinenbau gewesen, außerdem Attribute wie Verlässlichkeit, beim Thema Genuss aber „eher das Oktoberfest“. Die Etiketten seien deshalb bewusst in Schwarzwald-Romantik-Manier gehalten, „damit die Produkte mit Deutschland assoziiert werden“, sagt Klohr. Das ändere nichts an der Qualität des Inhalts: „Unser Versprechen ist hochwertiger Wein von der Traube bis zur Flasche, und Auszeichnungen wie die beim Decanter Award unterstreichen, dass wir unser Versprechen halten – nachgewiesene Qualität ist ein wesentlicher Baustein für den Exporterfolg“, sagt Klohr.

2016 habe der deutsche Weinexport mit weniger als einer Million Hektoliter eine Talsohle erreicht, erklärt Klohr das Engagement der Gruppe: „Deutschland hat schon das Doppelte exportiert“. Umso wichtiger sei es darum, neben nationalen Erfolgen auch auf internationalem Parkett präsent zu sein. In Deutschland und in der Pfalz sei die Weinbiet Manufaktur bereits gut aufgestellt, sagt Klohr und verweist auf die Vielzahl der Auszeichnungen, die die Genossenschaft in jüngster Zeit eingeheimst hat – unter anderem die als beste Genossenschaft der Pfalz und Zweitbeste Deutschlands.

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