Stadtleben Wenn sich zwei „Löwen“ und „Sieben Schwaben“ zusammentun
Was passiert, wenn sich die „Sieben Schwaben von der Haardt“ sowie der Lions Club Neustadt und der Lions Club Weinstraße zusammentun? Wer nun denkt, das sei vor allem mit Blick auf die beiden Serviceclubs gar nicht möglich, muss sich von Robin Rothe eines Besseren belehren lassen. Denn der Leiter der Neustadter Tagesbegegnungsstätte „Lichtblick“ für sozial schlecht gestellte Menschen freut sich gerade sehr über einen gebraucht gekauften Transporter, mit dem der kleine Fuhrpark wieder komplett ist. „Ohne die Zusammenarbeit der drei Organisationen hätte das nie geklappt“, so Rothe.
Die Rede ist von 14.000 Euro als gemeinsame Spende. „Wir wollten gemeinsam etwas Größeres stemmen“, sagt Frank Sobirey vom Lions Club Neustadt, und sein Weinstraßen-Kollege Rolf Strobel, gleichzeitig einer der „Sieben Schwaben“, stimmt gerne zu. Dessen Clubfreunde Michael Schöneich und Thomas Jung sehen noch einen weiteren positiven Effekt: Indem man sich für das Sonderprojekt Transporter verbunden hätte, bliebe allen drei Organisationen noch Geld, um kleinere Maßnahmen zu unterstützen, „die Weihnachtspakete für den ,Lichtblick’ zum Beispiel oder Lebensmittelspenden“.
Lob für schnelle Hilfe
Für Rothe ist die Ersatzbeschaffung aber auch ein Beispiel dafür, wie unbürokratisch und schnell etwas laufen kann, wenn sich alle persönlich kennen und das Netzwerk funktioniert. Als er im Herbst 2022 über die RHEINPFALZ einen Spenden-Notruf gestartet habe, weil vor allem wegen des Ukraine-Kriegs die Spenden weggebrochen seien, habe Winfried Walther, aktuell Präsident des Lions Clubs Neustadt, sofort zum Telefon gegriffen. Gleichzeitig sei der dritte Transporter kaputtgegangen, eine Reparatur wäre sehr teuer gewesen und ohne Garantie. Einen Eigenanteil habe der „Lichtblick“ leisten können, nicht aber die Gesamtsumme für den Ersatz.
Ohne Sonderprojekte hat die Tagesbegegnungsstätte laut Rothe einen jährlichen Spendenbedarf von 120.000 bis 150.000 Euro. Dafür gelte es immer wieder zu trommeln, und er sei dankbar dafür, dass die Clubs den „Lichtblick“ stets aufs Tableau brächten. Ein weiteres Sonderprojekt namens „Celsius“, wohinter sich ein 50 Quadratmeter großer Aufenthaltsraum für „Lichtblick“-Besucher verbirgt, hat gerade eine Hürde genommen: Seit einer Woche liegt Rothe zufolge die Statik vor, nachdem ein neues Büro den Auftrag übernommen habe.
Ziel: Offener „Lichtblick“
Jetzt soll das rund 100.000 Euro teure „Celsius“-Projekt an Fahrt aufnehmen, zumal der Stadtrat Neustadt Ende 2022 einem maximalen Zuschuss von 65.000 Euro zugestimmt hatte. Rothe hofft zwar darauf, dass es keine weiteren Verzögerungen mehr gibt, sieht aber auch keinen Zwang, bis zum Winter fertig zu sein. Die Besucher seien aktuell in einem angemieteten Raum in direkter Nachbarschaft gut untergebracht. Der Mietvertrag laufe solange, bis ein Umzug möglich sei.
Dass der angemietete Raum eine Dauerlösung hätte sein können, ein kleiner Neubau sich damit also erübrigt hätte, schließt der „Lichtblick“-Leiter aus. Der Raum biete keine optimalen Bedingungen, und aus seiner Sicht hätten die Besucher ein Recht darauf, etwas Eigenes zu haben, etwas, „wo sie sehen: Hier wurde etwas für uns gemacht“. Damit verbindet Rothe das Ziel , dass sich die Einrichtung hin zu einem offenen ,Lichtblick’ entwickelt. Nicht nur für obdachlose Menschen, sondern auch für viele arme Mitbürger sei dieses Angebot wichtig. ahb