Neustadt Wein gegen Rassismus

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Man mag dem einen oder anderen mit der These Unrecht tun, aber die Weinszene galt bisher nicht als Speerspitze im Kampf gegen Rassendiskriminierung. Der Lambsheimer Weinbauer Lukas Krauß und die Dürkheimer „Medienagenten“ haben daher im vergangenen Jahr eine Initiative gestartet, die bundesweite Anerkennung findet. „Wein gegen Rassismus“ ist eine Internetplattform, die Spenden generiert, Hilfsaktionen dokumentiert und Flagge gegen Fremdenhass zeigt.

Es sind inzwischen Dutzende Weinbauern, die ihr Konterfei an Jochen Stange von den Dürkheimer Medienagenten geschickt haben. Alle zeigen ihr Gesicht gegen rassistische Tendenzen in Deutschland. Im sozialen Netzwerk Facebook haben 2600 Menschen den „Gefällt-mir-Button“ gedrückt und bei der Hochschule Geisenheim haben sich Studierende ein Semester lang zusammengeschlossen, um die Initiative mit Leben zu füllen. Um was es geht, erklärt der geistige Vater des Projekts, Lukas Krauß. Dem Lambsheimer geht die Stimmung in Deutschland gehörig auf den Keks. Sein Gedanke war, dass man das Thema Wein für positive Schlagzeilen nutzen kann. Eine Homepage und ein Kommunikationsplan wurden in der Firma der Medienagenten entworfen, um der Initiative eine Plattform zu geben. Dort werden einzelne Projekte dokumentiert. Beispielsweise haben Studierende der Hochschule Geisenheim ein 30 Cent kostendes Spendensiegel entworfen, das sich Winzer auf die Flasche kleben können. Darauf ist eine Faust zu sehen und der Schriftzug Wein gegen Rassismus. Unter dem Motto „help while you drink“ steht der Erwerb eines „saftigen, ökologisch erzeugten“ Rieslings, den es über die Homepage für acht Euro gibt. Zwei Euro pro Flasche gehen etwa direkt an den Münchener Verein „Kinder auf der Flucht“. Platz ist auch für eigenständige Aktionen wie sie der Landauer Winzer Martin Bauer gestartet hat. Auf seinem Weinetikett steht: „If you are a racist, a terrorist or just an asshole, don’t drink my sauvignon blanc“. (Bist Du Rassist, Terrorist oder einfach ein A ..., dann trinke nicht meinen Sauvignon Blanc). Es komme auf Eigeninitiativen an, sagt Stange. „Wir wollten lediglich etwas lostreten“. Bisher seien runde 7000 Euro zusammengekommen, rechnet Krauß. Ob der Wein jetzt auch noch politisch aufgeladen werden müsse, sei er von Kollegen gefragt worden. Krauß’ Antwort darauf: „Wein ist bereits politisch“. (als) Im Netz www.weingegenrassismus.de

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