Neustadt Wasserball: Die Familie am Beckenrand

Familie Held hatte am Wochenende allen Grund zum Jubeln: Wasserball-Zweitligist SC Neustadt siegte bei zwei Heimspielen im Stadionbad. Am Samstag gewann der SCN mit 15:5 (2:1, 5:1, 6:0, 2:3) das Derby gegen die SG Leimen/Mannheim. Am Sonntag folgte ebenfalls im Stadionbad ein 11:7 (2:0, 3:2, 3:3, 3:2)-Erfolg gegen den ESC Frankfurt. An beiden Partien war ein Familienmitglied, SCN-Kapitän Matthias Held, beteiligt.
Seit fast 20 Jahren begleiten Elke und Klaus Held ihren 34-jährigen Sohn Matthias zum Wasserball. „Als er noch keinen Führerschein hatte, fuhren wir ihn dreimal in der Woche nach Frankenthal zum Schwimmtraining und dreimal nach Neustadt ins Wasserball“, erzählt Vater Klaus. Der 60-Jährige war früher ein ehrgeiziger Handballer bei der TSG Friesenheim. „Ich wollte damals immer gewinnen, mein Sohn hat diese Mentalität übernommen“, erzählt Klaus Held. Auch das Temperament seines Vaters hat der SCN-Spielführer geerbt. „Aber Matthias ist über den Sport wesentlich ruhiger geworden. Er hat hier Disziplin gelernt“, lobt ihn Mutter Elke. Vater Klaus hätte in den Wasserball-Anfängen seines Sohnes gerne einmal einen Schiedsrichter ins Becken gestoßen. „Matthias war zwar groß, aber als Jugendlicher schmächtig. Ihm wurde einmal voll ins Gesicht getreten, ohne dass der Schiri reagierte“, erinnert sich Papa Held.
"Ich kenne ihn gar nicht anders"
Ebenfalls immer bei den Heimspielen dabei ist Helds Ehefrau Sarah. „Ich habe Matthias vor zwölf Jahren kennengelernt. Da hat er schon Wasserball gespielt. Ich kenne ihn also gar nicht anders, als so engagiert beim Training und bei den Spielen“, sagt sie. Auch ihre Eltern Silja und Reinhard Tenzer reisen, wann immer möglich, an. Sie wohnen in Eisenberg. Diesmal ist auch Sarahs Bruder mit seiner Frau dabei. Und Kerstin Benker, 36-jährige Schwester von Matthias, hilft wie schon so oft am Protokolltisch. Ihre Kinder, den sechsjährigen Jonas, der beim SCN in der Bambinimannschaft spielt, und die vierjährige Lotte, weiß sie während des Spiels in den guten Händen der Familie. Selbst am Sonntag, als fast zeitgleich das Handballspiel um WM-Bronze mit Deutschland gegen Frankreich auf dem Fernsehschirm flimmert, sind Helds Eltern dabei. „Unser Sohn hat während der Woche viel zu tun. Wir treffen ihn schließlich fast nur beim Wasserball“, verrät seine Mutter. Am Sonntag ist auch der jüngste Spross der Familie im Bad, die sieben Monate alte Nichte Johanna. Mutter Kristina Fink ist die jüngere Schwester des SCN-Spielführers. Dicke Ohrenschützer sorgen dafür, dass Johanna die laute Kulisse nicht hört und schließlich drei Viertel des Spieles im Tragesack ihrer Mama verschläft.
Zehn Schüsse entschärft
An beiden Spieltagen zeigte sich SCN-Keeper Kai Ulrich als Erfolgsgarant. Am Samstag entschärfte er zehn Schüsse, am Sonntag machte er ebenfalls zehn dicke Frankfurter Chancen zunichte. Dass das Spiel gegen Frankfurt dennoch nicht so deutlich gewonnen wurde wie die Begegnung tags zuvor, erklärt SCN-Coach Davorin Golubic: „Wir spürten diese zweite Partie innerhalb von 24 Stunden. Und unsere Jungs dachten vielleicht, Frankfurt wäre ein leichterer Gegner. Doch die Hessen waren aggressiv in der Deckung und haben es uns schwer gemacht, Tore zu erzielen.“ Neben Senior Stefan Ehrenklau, der am Wochenende sieben Treffer erzielt hat, fiel auch Jungspund Tobias Bauer positiv auf. Der 15-jährige Saarländer warf insgesamt fünf Tore. „Mit der starken Torhüterleistung von Kai Ulrich haben wir künftig bessere taktische Möglichkeiten. Am Samstag war bislang das beste Spiel von Kai. Ich hoffe, er zieht daraus eine besondere Motivation“, lobte ihn SCN-Coach Davorin Golubic. „Wir liegen im Soll unseres Drei-Jahre-Planes. Die Rückrunde wird noch besser, weil dann unsere Jugendspieler oft dabei sein können“, zeigte sich auch SCN-Manager Michael Heinz zufrieden. So spielten sie SCN gegen Leimen/Mannheim: Ulrich – Ehrenklau (4 Tore), Kuhn (2), Berger, Weigert, Freiberger, Bauer (2), Vagts, Nachev (3), Lukas Schwarzkopf, Tim Schwarzkopf, Matthias Held (4); SCN gegen Frankfurt: Ulrich – Ehrenklau (3), Kuhn, Berger, Weigert, Freiberger, Mongrell (1), Bauer (3), Vagts, Nachev (3), Lukas Schwarzkopf, Tim Schwarzkopf, Held (1).