Neustadt Wasser aus dem Ordenswald

Im Stadionbad gibt es zwei unauffällige Metallabdeckungen, in unmittelbarer Nähe zu den beiden größten Becken. „Darunter liegen die beiden Schwallwassertanks“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Mück. Sie fassen jeweils 55 Kubikmeter Wasser. In ihnen sammelt sich das Frischwasser aus der Leitung vom zentralen Wasserwerk im Ordenswald und das verdrängte Wasser aus dem Badebetrieb in den Becken. „So wird das kalte Trinkwasser aus der Leitung schon ein wenig aufgeheizt“, sagt Wolfgang Becker, Abteilungsleiter Gasregler, Bäder und Wassergewinnung der Stadtwerke. Dass es zwei solcher Behälter gibt, liegt an den beiden unabhängigen Systemen für Sommer- und Wintersaison: Wenn es im Winter nur in der Traglufthalle Badebetrieb gibt, kann eines der beiden einfach abgeschaltet werden. Außerdem gebe das Sicherheit, falls es einmal zu einem Ausfall kommen sollte, erklärt Becker. Aus den Schwallwasserbehältern wird das Wasser in eine Anlage aus fünf - für Nichtschwimmer- und Planschbecken sind es zwei - Filtern gepumpt: Eine etwa 1,30 Meter dicke Kies- und Sandschicht filtert dort Schwebstoffe heraus und versetzt es mit Luft. Den Wasserverbrauch erklären Mück und Becker mit drei Faktoren: Verdunstung, verdrängtes Wasser aus dem Badebetrieb sowie Abwasser aus der regelmäßigen Rückspülung der Filter. Das „verbrauchte“ Wasser landet im Abwasserkanal. In einem separaten Raum wird das Wasser mit Chlorgas desinfiziert, bevor es aufgeheizt und in die Becken gepumpt wird. Zehn Gasflaschen à 60 Kilogramm werden so pro Monat während der Sommersaison verbraucht, im Winter ist es nur eine. „Dann ist ja nur eines der Becken in Betrieb, außerdem haben wir wegen der Halle weniger Einflüsse von außen und es kommen auch weniger Badegäste“, sagt Becker. Neben der Chlorgasdesinfektion werde das Wasser regelmäßig auf unterschiedliche hygienische Parameter überprüft, bevor es in Pufferspeichern aufgeheizt und hernach auf die Becken verteilt wird. Um eine konstante Temperatur von 24 bis 26 Grad zu gewährleisten, haben die Stadtwerke als „Mutter“ der Stadionbad-GmbH zwei Blockheizkraftwerke errichtet, die in einem separaten Technikanbau untergebracht sind. Betrieben mit Gas sorgen die beiden Zwölfzylinder-Aggregate mittels Kraft-Wärme-Kopplung für Strom und Wärme. Strom, der nicht für den Betrieb im Stadionbad gebraucht wird, geht ins Netz der Stadtwerke. Einen weiteren eigenen Technikraum gibt es für die Kompressoren, die den Winter über dafür sorgen, dass der Überdruck in der Traglufthalle herrscht, der sie aufrecht hält: rund 0,2 bis 0,3 Bar – bei starkem Wind etwas mehr – reichten dafür, so Becker. Insgesamt zehn Mitarbeiter – bei großem Besucherandrang auch mehr – sorgen dafür, dass an schwachen Tagen etwa 200, im sommerlichen Hochbetrieb bis zu 3.750 Wasserratten ihren Spaß im Stadionbad haben. (hox)

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